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donnerstag,
29. dezember 2005
'gratuliere!
weihnachten überlebt!' las ich heute irgendwo. ja, genau so
fühle ich mich regelmässig in diesen tagen nach weihnachten!
jetzt geniesse ich für eine kurze weile das alleinesein, bis m*
kommt und wir zusammen ins solbad fahren werden. zur zeit haben
wir uns mehr raum und zeit ganz alleine und 'alleine zu zweit'
verordnet, da sich in der letzten tagen einfach zu viel hektik und
stress eingeschlichen haben und wir beide ziemlich erschöpft
waren.
das
zusammensein mit den kindern ist immer sehr fordernd (wem sag ich
das!). drum ist dann fast immer, wenn die kinder einmal nicht da
sind, eine krise vorprogrammiert, eine art loch, ein
erschöpfungszustand, den es auszuhalten und zu wandeln gilt. wir
haben in den langsam-gang geschaltet. das langsame leben gestern
auf einem langen spaziergang an der aare zelebriert. ein wunderschöner
winterspaziergang, ein gemeinsames feuer am wasser. an der aare
finden wir wunderbare holzskulpturen, von wasser, sand und steinen,
wind und wetter geformt... wie kinder haben wir uns gefreut an
diesen schätzen!...

gute gespräche und ein guter kinoabend haben
uns gestern einander wieder näher gebracht.... eine beziehung ist
nicht einfach, sie wir gebaut, ist arbeit, ist intensives reiben
und eben auch oft sehr schmerzhaftes aneinander prallen.

wandeln
ist mein zauberwort: ende jahr, anfang jahr, jeden tag... altes
loslassen (wie schwierig), sich für neues auftun (auch nicht so
leicht!)... und oft hat es ja auch nur mit dem einnehmen einer
neuen ungewohnten sichtweise zu tun, wie sich unser leben
anfühlt? (siehe bilder: kamel oder taube oder.......?)
donnerstag,
22. dezember 2005

der
countdown läuft... ich habe, nach wie vor äusserst ambivalente
gefühle in mir, wenn ich an weihnachten denke! zum einen spüre ich -
wie vielleicht ganz viele menschen mit mir? - eine art trauer,
oder eher sehnsucht nach einem stück verlorenen kinderparadies,
welches dieses warten, diese freude, den geschmückten baum, all
die schön eingepackten geschenke einschloss... als ich
gestern mit meiner freundin melissa* durch die läden berns und über den weihnachtsmarkt
schlenderte, kam diese
sehnsucht ganz nahe an mich heran. ganz nachvollziehbar...
aber eben, die kehrseite der
medaille, diese kommerz- und konsumwelt, dieses 'erwarten' von
unerfüllbarem macht mich dann jeweils ganz konfus. dieses
stricken an illusionen... und da ist dann auch meine trauer, dass
weihnachten, die geweihte nacht, die rauhen nächte eben aus ihrem
zusammenhang gerissen worden sind, die der wendepunkt der sonnne
einst gemeint hat! und dann merke ich eben auch, dass ich
nicht so recht im jetzt bin, nicht einfach den simplen
illusorischen augenblick,
die vergängliche alltagsfreude leben oder gar geniessen kann... weil ich
eben nur zu gut
um die vergänglichkeit weiss, und um die illusion des
augenblickes... was mich aber im grunde nicht davon abhalten
müsste, im augenblick zu leben?!! die 'chronische ambivalenz'
meines lebens!
na
ja, daran schaff ich noch. habe nämlich gestern, am ritualfeuer
mit den anderen frauen zusammen, genau diesen hader losgelassen
und in lebensmut und -freude gewandelt... auch so geschieht
heilung! das feuer, die kraft des lichts, aber auch die
anwesenheit der nacht, der dunkelsten und längsten nacht des
jahres, haben mit dem wissen um die unsichtbare, göttliche welt
einmal mehr eine starke sehnsucht nach dieser andere wirklichkeit
berührt und erfüllt. dieses gefühl im ritual, dieses gefühl
von ganz sein und am richtigen ort sein... so stark!
ich
lese regelmässig das internet-tagebuch von luisa francia, einer
frau, für die das wandeln der wirklichkeit und das leben in
beiden wirklichkeiten alltag ist... neulich haben mich ihre
gedanken zur dunkelheit sehr tief berührt. ich zitiere:
luisa in münchen - 18.12.2005
dunkelheit ist der
grösste teil der wirklichkeit
wir schämen uns für das verborgene
doch es ist ein wesentlicher teil von uns
das universum ist dunkel
der grösste teil von allem was uns umgibt
liegt im dunkeln
mit dem verborgenen im frieden
mit dem dunklen vertraut
in der nacht zuhause
mit dem eigenen zorn versöhnt
wächst kraft
der dunkle spiegel
ist der spiegel der wahrhaftigkeit
in der dunkelheit geborgen
eins mit allem
entsteht heiterkeit
(quelle:
luisa francia, www.salamandra.de/tagebuch/start.php)
sonntag,
18. dezember 2005
uiuiui...
jetzt habe ich grad gemerkt, dass ich den letzten eintrag noch gar
nicht aufs internet hochgeladen hatte... sorry...
ich
war - oder bins eigentlich noch immer - krank. erkältet. seit
mittwochabend... so das übliche: unwohlsein. schwere glieder.
dann fieber, halsweh, ohrenweh, und schliesslich schnupfen und
husten... drum konnte ich auch nicht arbeiten und musste
loslassen. dieses mühsame schlechte gewissen, weil ich es doch so
hasse, wenn andere wegen mir umstände haben und sich
umorganisieren müssen. na ja, ich habe das beste aus der
rekonvaleszenzzeit gemacht, will heissen: den widerstand aufgeben
und tee trinken, im bett liegen, LESEN!, schlafen, dvd schauen...
heute
war ich zum ersten mal draussen. im wald. ich habe mich mental auf
das frauenritual vom nächsten mittwochabend vorbereitet: wir
werden ein wandlungsfeuer entzünden, wo wir altlasten verbrennen
werden (also symbolisch altes loslassen und es dem feuer zur
wandlung überlassen). ich freue mich auf diesen akt des
loslassens....
montag,
12. dezember 2005
endlich
ist das schneckenhaus, das ich aus lars' ton für sein grab
modelliert habe, glasiert.

feuerrot,
die farbe von liebe und leid. so wird es nun wohl eine art
sonnwende-geschenk für lars' gärtlein, wie ich sein grab nenne,
werden! am freitagabend habe ich nämlich mit m* den brennofen
gefüllt. wir liessen ganz bewusst noch eine nische für ihn,
diesen 'schnägg', den ich vor monaten aus lars' ton geformt habe.
lars liebte diesen ton und hat damit an unserem letzten
gemeinsamen (mon)tag bei mir damit gepflotscht. und er liebte auch
- wie ich - die schneckenhäuser und ich glaube dieser 'tonschnägg'
gefällt ihm sehr!
während
ich mit m* am abschliessen einer auftragsarbeit aus ton war, haben
janus* und sein schulkamerad a* geschirr modelliert. wie wir so zu
viert in der werkstatt waren, überkam mich eine tiefe sehnsucht
nach lars, der auch so gerne 'glättelet' (= mit ton (=lätt)
gearbeitet) hat. aber ich habe es auch sehr genossen, mit den drei
männern zu werken. ist halt eben oft beides, schön und traurig, dieses sein als patchworkfamilie!
tja,
meine dritte adventszeit ohne lars. schon bald ist er so lange
gestorben, wie er gelebt hat. bald wird mein kleiner grossneffe,
der ein paar wochen vor lars' tod geboren wurde, so alt sein wie
mein sohn es damals war... manchmal kommt mir das fortschreiten
der zeit so abstrakt und verrückt vor, das leben hier in der
materie so unglaublich, dass ich mich einmal mehr frage, wozu wir
hier sind, wozu ich hier bin. das geniessen, die vorfreude, die
lebensfreude... all das sind so sekundengeschenke, so flashs im
vergleich zur ewigkeit, zum universum... und doch bemühe ich
mich, hier möglichst ein gutes sinnerfülltes leben zu leben...
auch das: irgendwie ein verrücktes ansinnen! das leben, ob es
für mich je wieder wirklich schön wird, so vom grundgefühl her,
meine ich? klar gibt es sie, die schönen momente, aber dennoch
ist da so eine sinnleere... noch immer...
mittwoch,
30. november 2005
hätte
mir vor zwei jahren jemand gesagt, dass ich mal wieder
weihnachtsvorfreude mit kindern teilen könnte, hätte ich wohl
bitter gelacht und mir nicht vorstellen können, wie schön und
lustvoll es sein kann, mit einem jungen wie janus* meine
wohnzimmerfenster mit wintersujets zu bemalen! :-)
auch
dass ich einst mal wieder für
mir liebgewordene kids einen adventskalender basteln würde,
hätte ich damals nicht für möglich gehalten!

und
doch: ausgerechnet ich weihnachtsrummel-muffelin habe für janus*
und sina* - und natürlich auch für m* - einen adventskalender
gebastelt! :-) ein aquarell, dass ich in 24 postkartengrosse teile
zerschnitten habe. auf die rückseiten habe ich eine fortlaufende
geschichte geschrieben. täglich wird ein weiteres teil aus dem
vorrat genommen und in einen durchsichtigen postkartenvorhang
gesteckt, zusammengesetzt. statt also täglich etwas zu nehmen,
wie bei den meisten kalendern, kommt bei meinem werk jeden tag
etwas dazu...
vielleicht
kein schlechter vergleich zum leben? all die erlebnisse meines
lebens und besonders der letzten zwei/drei jahre: ein puzzle...!
das ganze bild sehe ich nicht, noch nicht. aber da ist wieder mehr
vertrauen in die göttliche welt, dass es letztlich zum besten
zusammensetzbar ist und ein schönes bild geben wird... mein
lebensbild!
samstag,
26. november 2005
die
zeit... sie wetzt mir um die ohren, oder besser, mit büne huber
(patent ochsners texter und sänger) gesprochen: "d'zyt isch
uf de flucht..."!!! und da wir schon bei patent ochsner sind:
das gestrige konzert in der mühle hunziken in rubigen war
MEGA!!!! volles haus, super stimmung, gute texte, satte klänge,
vielseitiges programm, humor, melancholische abgründe und gute
leute!
aber
es ist wirklich schon so, in der letzten zeit renne ich der zeit
hinterher und sie mir davon. obwohl: es geht mir wieder besser,
seit ich mich mehr und mehr mit meinen mustern auseinandersetze
und der lebensbejahung bewusst wieder mehr raum zu geben
beschlossen habe. so vieles läuft an äusseren aktivitäten,
dabei würde die zeitqualität (von winter und neuschnee) zum
rückzug einladen und uns auf uns zurück führen wollen.
neben
der arbeit bin ich ständig - so dünkt es mich jedenfalls - mit
anderen menschen in kontakt, besuche machen und haben,
therapiesitzungen besuchen...
meine
arbeit ist zudem natürlicherweise intensiver geworden, da ich
auch immer mehr in die verantwortung hineinwachse und am letzten
wochenende einen wirklich recht anstrengenden dienst hatte.
und
doch: ich will gerade auch deshalb immer wieder alleine sein, mit
mir, und gut zu mir schauen... und die heilung, die am wirken ist,
willkommen heissen... schritt für schritt!
montag,
14. november 2005
unser
paarwochenende ist vergangenheit. die psi-tage in basel, wo ich
den 3. preis
für
meine kurzgeschichte 'sofias sofasophien' entgegen nehmen
durfte, die anschliessende lesung und podiumsdiskussion mit den
anderen autorInnen... alles vergangenheit! der besuch des basler
herbstmarktes auf dem petersplatz (wo wir unsere freundin salomé*
trafen): bereits vergangenheit. ebenso all die begegnungen nachher
wieder an der psi-tagung, die übernachtung in einem herzigen
hotel in rheinfelden, das solbaden, die kleine wanderung, all die
gespräche zu zweit... vorbei. vergänglichkeit, wann endlich kann
ich dich bejahen?
und
wieder hocke ich in diesem dunklen inneren raum ohne perspektiven:
diese sehnsucht nach lars. das hiersein-müssen, auf dieser seite
der haaresbreite... trage schwer am vermissen, trage schwer am
leben. obwohl ich eine sinnvolle, mutmachende geschichte zu
schreiben gewagt habe... uff...
dienstag,
8. november 2005
am
freitag waren die frauen der frauengruppe bei mir. als wir alle
nach dem essen meine höchst aktiven mäuse beobachteten und
kommentierten, machte eine freundin eine geniale bemerkung: „wie
das wohl ist? wir schauen jetzt den kleinen mäusen zu und
kommentieren ihr tun. vielleicht werden wir ja von da oben auch
beobachtet und kommentiert!“ big brother? oder die götter und
verbündeten der anderen welt! why not! ein spannender gedanke und
eben auch immer eine frage des blickwinkels und der relativität!
mein
wochenende ging mal wieder viel zu schnell vorüber. m*, janus und
ich waren gestern im gürbetal, ihrer alten heimat, wandern. am
abend hat m* endlich seinen neuen holzherd in der küche
installiert. wie gemütlich das sein wird, wenn wir am abend dann
vor dem holzfeuer sitzen können!
aber
zuerst kommt ein ganz anderes wochenende! wir zwei hätten gerne
mal wieder eine zeit zu zweit gehabt...
alles war eingefädelt, als ich von meinem
geschichtenwettbewerbs-gewinn erfuhr (siehe unten: 30. oktober)...
m* begleitet mich nach basel, wo ich an den psi-tagen den preis
entgegen nehmen darf... und dort auch - vor publikum - meine
geschichte präsentieren soll... (oooooops!!!). ich habe ganz
schön bammel, aber ich will mich nicht wiederholen... bitte
drückt mir die daumen! :-)
donnerstag,
3. november 2005
ich
bin wieder aufgetaucht... das lied 'echo' (von patent ochsners
neuester platte, "liebi, tod & tüüfu") klingt oft
in mir und auch in meiner wohnung, weil es so treffend beschreibt,
was ich in den letzten tagen durchlebt habe: "mir si so
mängisch verreckt & uuferschtande, hei fang so mänge
abschtrich gmacht, ganz guet im flüge & schlächt im lande,
mir hei viu gschlückt u hei viel glacht - ging chly nes gnuusch,
ging chly am höie, si i so mängi sackgass cho, & hei a
schwärem müesse chöie, hei üppis gäh & öppis gno..."
ich
habe intensiv über den lebenssinn nachgedacht, gegrübelt,
geredet... und bin dadurch auch wie neben mich gestanden, um mit
abstand zu betrachten, was da ist: vielleicht geht es ja gar nicht
unbedingt darum, alle die vielen wunden meines lebens zu heilen?
sondern mit ihnen leben zu lernen? mit der unheilbarkeit zu leben
wie mit einer narbe! statt immer die allerhöchsten und
unerreichbaren ziele anzupeilen, den boden unter meinen füssen zu
sehen und mich mit dem alltag - auch wenn er für mich (jedenfalls
vom rein existentiellen aspekt her) oft als grosse illusion
daherkommt - zu versöhnen? und mich diesem 'immerwiedergleichen
& wiederkehrenden' im leben mutig zu stellen... und statt
immer nur zu grübeln, mich der fähigkeit des geniessens zu
öffnen?!
gestern
habe ich nachwuchs bekommen... ähm, ich meine natürlich meine
mäuse... drei kleine winzige 'würmlein', nackt und blind, lagen
in der mäuseschlafhöhle, die ich durch die terrariumscheibe
sehen konnte. ein viertes 'würmlein' haben die klugen mäuse, da
es verstorben ist, im sandbad-mäuse-wc deponiert, da ich da
regelmässig putze. hoffentlich gehts den kleinen gut, die jetzt
in der unsichtbarkeit der höhlen versteckt sind... wie es wohl
einer mäusemutter geht, die ein 'kind' verloren hat???
als
ich gestern freunde besuchte und mit den zwei buben spielte und
lachte, war so viel gegenwärtigkeit in mir. ja, glück ist nicht
konservierbar und nur grad im augenblick lebbar. gerade darum bin
ich spontan nach dem besuch, obwohl es schon spät war, zu m*
gefahren. weil wir beide unregelmässig arbeiten, sehen wir uns
recht selten. umso besser hat uns beiden mein überraschungsbesuch
getan.
sonntag,
30. oktober 2005
mein
ringen um den sinn des lebens, um die tiefere bedeutung, um
aufgabe, glück und erfüllung deprimiert mich wie schon so oft.
sinn-, hoffnungslosigkeit und zukunftsangst hinterlassen in mir ein gefühl
von schweben und von freiem fall. keine erdanziehung scheint mich
aufzufangen. ein latentes absturzgefühl ist in mir, das ich aber zur zeit
erfolgreich unter dem deckel halten kann. ein inneres brodeln.
eine unzufriedenheit.
am
donnerstag und am freitag war ich auf dem friedhof, am donnerstag
dann auch an der zulg, meinem und lars' lieblingsfluss, den wir
unzählige male erforscht und erlebt haben. die tränen waren nahe
und durften fliessen.
den
donnerstagabend und den freitag habe ich mit m* verbracht, aber
nach zwölf tagen 'abstinenz' war für mich die zeit zu kurz, um
wirklich beieinander anzukommen, denn am abend musste ich schon
wieder gehen: ein intensives wochenende stand mir bevor.
etwas
mehr als vierundzwanzig stunden habe ich mit lieben menschen
verbracht, die mit mir vor zwei jahren das trauerseminar von
jorgos canacakis besucht haben, weil ihr kind oder ihre kinder
verstorben sind. es waren gute stunden, aber ich war die einzige,
der es nicht vergönnt ist, ein nachfolgendes oder ein
geschwisterkind durchs leben begleiten zu dürfen. die trauer und
das vermissen von lars waren dadurch wieder ganz stark in mir. und
einmal mehr wurde mir bewusst, wie sehr lars mir zu mehr
lebenssinn verholfen hat. beim ausdrucksmalen gestern abend
spürte ich, wie viel schmerz noch da ist, wie viele
ungeweinte tränen...

als
ich nach hause kam, wartete ein brief auf mich. ich habe offenbar
(kein witz!!!) den dritten preis im kurzgeschichtenwettbewerb der
basler psi-tage (zum thema lebenssinn) gewonnen. oooops!!! und
muss dazu an die basler psi-tage, die in zwei wochen in basel
stattfinden. das wäre unser lange ersehntes paarwochenende
gewesen, mal wieder ohne kinder! und ich 'muss' da auf die bühne,
um meinen preis entgegen zu nehmen. es bammelt mir jetzt schon!!!
obwohl ich mich schon sehr freue, dass denen meine geschichte
gefällt... frage mich bloss, was die denn an meiner
geschichte (hier
klicken) so toll finden?
dienstag,
25. oktober 2005
seltsam...
ob es mit allerheiligen-allerseelen zu tun hat? seit etwa zehn
tagen habe ich laufend erlebnisse mit meinen verstorbenen. zuerst
waren es mein vater und meine mutter, die mir in meinen träumen
und vortraum-halbwach-phasen begegnet sind. dann war es
vor ein paar tagen claudio*, lars' papa. und gestern nun auch lars.

ich
bin es gewohnt, dass ich in der entspannungsphase vor dem
einschlafen szenen sehe. da sind menschen, die ich nicht kenne.
szenen, die inneren filmen gleichen, träumen ähnlich... doch ich
bin dabei noch wach und sehe halb- oder auch ganz bewusst zu. bin
dabei eine zuschauerin und sehe meistens dinge und auch orte, die
ich gar nicht kenne. ja, ich mag es, dieses 'fernsehen'....
gestern,
vor dem einschlafen, hatte ich erneut so ein ‚film’-erlebnis.
mit lars. anders, als wenn ich bilder von ihm anschauen würde,
anders als die bisherigen erinnerungen durch gedanken, sah ich ihn
so, als würde er leben. so wie er halt damals, als er hier lebte,
war. als würde ich ihm zuschauen. es waren reale szenen, die ich
erlebt hatte. weiss zwar nicht mehr konkret, was es gewesen war,
aber ich sah seine kleider. seine geliebte blaue faserpelzjacke
und die roten trainerhösli... er hat mich angelacht. hat
gespielt. war ganz munter.
das
zuschauen machte mich traurig und froh zugleich. es war ein
unbeschreiblich zärtliches gefühl in mir, wie eine berührung
irgendwie. wie ein gruss von ihm. aber halt doch nicht
'berührbar', nicht wirklich. und doch wirklich. ich musste weinen
und genoss es zugleich, ihm zuzuschauen. dankbar schlief ich dann
irgendwann ein.
schon
lange war ich nicht mehr auf dem friedhof. ich möchte diese woche
gehen und den neu gestalteten text am kreuzlein aufhängen. (hier
klicken zum 'grab-text'.)
montag,
24. oktober 05
arbeit:
befriedigend, anstrengend, ermüdend, energieaufwändig, lustig,
spannend, intensiv, neue erfahrungen ermöglichend...
und
nun bin ich einfach soooo müde! die beiden pikett-dienste haben
mich ziemlich angestrengt: wieder arbeiten zu können, braucht
eben übung: zeit, geduld, training... was früher für mich so
selbstverständlich war, hat sich durch lars' tod verändert,
meine belastbarkeit zum beispiel. so vieles ist anders. werde ich
von neuen kollegInnen gefragt, ob ich (auch) kinder habe, wäge
ich ab: sicher sage ich ja. aber dann? wie weiter? wieviel? wie
wenig? wem erzähle ich mehr? ich will weder mitleid noch
bevorzugung noch schonung... einfach ich sein will ich!
zum
thema vogelgrippe las ich neulich einen spannenden provokativen
artikel, der mich - ob der aktuelle pressehysterie - nachdenklich
gestimmt hat. bitte klicken und lesen! es lohnt sich!
donnerstag,
20. oktober 05
jetzt
gehöre ich also auch wieder zu den menschen, die sich ihre freie
zeit - heisst für mich zeit mit mir alleine! - freibaggern müssen und deren agenda immer voller und voller
wird. eigentlich mag ich das ganz und gar nicht und ich übe mich
im nein-sagen, wenn ich zeit für mich brauche. auch wenn es
heisst, dass ich m*, weil ich am wochenende arbeiten werde, erst
nächste woche wieder sehe. tja.

das
letzte so wunderbare wochenende haben wir wieder in der hütte
verbracht, vier erwachsene und drei 'giele'. intensiv und auch
ziemlich anstrengend war unser freitag: spielen und tollen und
holzen mit den jungs!

umso
mehr genossen m* und ich den samstag, wo wir 'kinderfrei' hatten
und auf einer wunderbaren wanderung über einen grat die
naturschönheit des oberlandes tanken konnten.
meine
neue arbeitsstelle macht mir nach wie vor freude und ich beginne,
diesen neuen/alten teil wieder in mein leben zu integrieren!
gestern
half ich, da ich frei hatte, meinem bruder, seiner frau und ihrer
tochter ihre alte wohnung zu putzen, da sie endlich den umzug in
den neurenovierten west-hausteil geschafft hatten. war das - trotz
der intensiven arbeit - schön, sich zuzuhören, zu erzählen und
zusammen zu sein!!!!
und
doch habe ich in meinem leben, obwohl doch äusserlich alles auf
'gut' steht, diese innere sehnsucht und leere, dieses vermissen
oft wieder so stark. gestern, in der alten wohnung, die ich ja oft
mit lars besucht und auch mal paar wochen mit ihm da gewohnt
hatte, kamen viele erinnerungen hoch. die sehnsucht danach, lars
riechen zu können, war soooo gross. weil ich seinen geruch nicht
'abrufen' konnte, wurde ich traurig und bekam angst, ihn - und
überhaupt meinen sohn lars - eines tages nicht mehr erinnern zu
können ... ob es da anderen eltern, deren kind starb, auch so
geht? ich will lars nicht vergessen, nie!
auch
hier: eine gratwanderung! zum einen der wunsch, vorwärts
zu gehen, zum anderen eben auch die unstillbare sehnsucht nach
dem, was nie mehr sein wird....
dienstag,
11. oktober 05
indian
summer! wie ich es geniesse, dass es nochmals so richtig warm ist!
obwohl: wenn ich morgens zur arbeit fahre, ist es schon so kalt,
dass ich die handschuhe montieren muss! brrrr! meine
einarbeitungszeit im wohnheim ist zwar intensiv und erfordert viel
energie, doch meine grundstimmung ist sehr positiv, ich habe
freude am umgang mit unseren vier bewohnern und den zwei
bewohnerinnen. das betreuungsteam ist zur zeit bunt gemischt, weil
das kernteam teilweise in den ferien ist. macht nichts! so lerne
ich all die springerinnen und stellvertreterinnen auch grad
kennen. alles in allem fühle ich mich wohl.
auch
das wochenende stand unter einem sehr guten stern. am samstagabend
sind wir spontan wieder in die hütte ins oberland gefahren,
diesmal 'en famille'. als wir ankamen, war es schon dunkel. welche
sternenpracht, die wir im unterland gar nicht sehen können.
welche ruhe! seit langem 'musste' ich an diesem wochenende, und
zwar grad mehrmals, vor ergriffenheit und dankbarkeit über das
da- und glücklichsein, weinen!
das
zusammensein mit m* und den kids war sehr schön und heiter. als
dann am sonntag noch ein befreundetes pärchen auf den berg kam,
hielt uns nichts mehr: ein wunderschöner aufstieg richtung der
seefelder bescherte uns herrliche bergsicht und sonne im
überfluss.
auf
dem abstieg beschlossen wir eine abkürzung zu nehmen und
traversierten dazu einen steilen wald. ich übertrat mir dabei den
linken fuss und knickte darauf auch noch mit dem rechten knie ein.
beide stellen schmerzten anschliessend so stark, dass ich wirklich
ziemlich 'behindert' im vorwärts kommen war. m* begleitete mich
liebevoll, nahm mich manchmal an der hand, und als ich,
entkräftet von der anstrengung, einmal fast den hang abrutschte,
hielt er mich fest, so dass ich wieder kraft schöpfen konnte.
diese grenzerfahrung und das spüren, dass ich mich fallen lassen
kann ohne verloren zu gehen, haben mein vertrauen in meinen
partner verstärkt. alles in allem war es doch, trotz der
erschöpfung nach der anstrengenden wanderung, ein geniales
erlebnis. göttinseidank liessen die schmerzen, wieder zuhause,
bald nach und seit gestern nachmittag bin ich wieder
schmerzfrei.
ich
übe mich darin, weniger im kopf denn im herz, weniger im
zukünftigen und im vergangenen denn in der gegenwart zu sein.
nicht immer alles auf sinnhaftigkeit zu ergründen, sondern
einfach das JETZT wahrzunehmen.
montag,
3. oktober 05

diesmal
habe ich den
hüttentest bestanden, meinte m*. das letzte mal - im april - wurden wir
nämlich eingeschneit und ich fror ständig, sodass ich
eigentlich damals meinte, dies sei mein erster und letzter
hüttenaufenthalt gewesen. weswegen ist auch ziemlich frustriert
war! diesmal war ich gewappnet, warm
angezogen und genoss das hüttenleben - ohne zu frieren - sehr:
das drinhocken und noschen, reden, spielen, sein, da
es draussen ziemlich ungemütlich war. bis auf einen kleinen
spaziergang ohne schnee-regen, war ich mehr oder weniger drin. es hat unserer
beziehung so gut getan, mal wieder nur zu zweit zu sein. nochmals
so richtig in der ruhe sein, bevor dann mein neuer
arbeitsabschnitt (heute nachmittag) und sein arbeitsalltag
(wieder) anfängt!

ein hungriger
besucher

es schneite - auf
1400 m.ü.M.!
donnerstag,
29. september 05
die
schweiz hat uns wieder! gestern, kurz vor mitternacht, sind wir
drei wieder in bern gelandet. wie schön es doch war im haut-jura!
mir kommts immer so vor, als ob mein naturkraft und herz-akku dort wieder
tanken kann! nicht nur die sonne, die wider erwarten und
wetterberichte, oft wärmend auf unsere köpfe schien,...

...auch die
stimmung sonst, war einfach so gemütlich. lädele in st. claude, das
spazieren am bach, das baden und
sein am lac de vouglans,
zusammen plaudern, kochen, essen, sein: genial! morgen geh ich mit
m* noch bis am sonntag in die alphütte ins oberland, bevor dann
am montag unser beider berufsalltag (wieder) anfängt.
ja,
ich bin sehr gespannt auf meine neue arbeitsstelle. da sind schon auch kleine
leise ängste in mir! aber auch viel vorfreude!
samstag,
24. september 05
was
für eine schräge woche! am samstag die allzehnjährliche
klassenzusammenkunft! hat richtig gut getan, die alten gesichter
wieder zu sehen und zu hören, was wir alle inzwischen erlebt
haben und wo wir heute stehen und gehen!
und
dann hat mich die erkältung doch noch erwischt! na ja... gibts
halt einfach hin und wieder... ein montag im bett, bisschen dvd
schauen, bisschen schlafen, lesen, teetrinken...
erst
am mittwoch bin ich dann fitter, aber 'es' hustet und die nase
läuft noch immer... zu besuch bei m*: mit janus* habe ich mein
altes hobby, die specksteinschnitzerei, neu belebt. wie schön
sich der polierte stein in meiner hand anfühlt. dabei habe ich
einmal mehr das gefühl, dass ich auf eine bestimmte art auch so
ein stein bin, der geschliffen wird. liebevoll geschliffen wird.
aber manchmal tut s halt doch weh, dieses schleifen und loslassen.
und am donnerstag morgen ist sie dann auch wieder da: diese trauer
um lars, dieses vermissen, diese zukunftsleere, diese
perspektivelosigkeit. so stark, dass ich meinen tränen platz
machen muss, darf! m*, der bereits - anders als die kinder -
ferien hat, fängt mich auf. meine trauer hat raum. und langsam
gehts mir wieder besser.
morgen
abend oder montag früh fahre ich mit m* und einer gemeinsamen
freundin zu salomé* nach frankreich. ich freue mich so fest, sie
wieder zu sehen. ostern war unser letzter besuch.
samstag,
17. september 05
das
leben meint es gut mit mir! ich habe endlich eine arbeitsstelle
gefunden: ich werde ab anfang oktober in der betreuung geistig
behinderter erwachsener arbeiten, ein 60%-pensum. ich freue mich
auf die herausforderung, auf die arbeit mit den klienten und auch
auf das team. bin gespannt, wie es mir nach solanger zeit 'tut',
wieder berufstätig zu sein.
gestern
haben wir sinas*(16) eintritt in die erwachsenenwelt gefeiert. mit
m*, r*, ihrer gotte und freunden haben wir ein lässiges fest mit
film und bar und kebab-partyservice veranstaltet. die stimmung war
sehr gemütlich und ich staune, wie wohl ich mich mit m's*
freunden und freundinnen fühle. und dass ich mich mit sinas* und
janus'* mutter so gut verstehe! ein geschenk! es läuft so viel
gutes zur zeit und ich bin irgendwie ganz atemlos... bisschen
ruhelos... aber das darf einfach sein. das leben - ich will es
einfach immer grad so nehmen, wie es ist und kommt. auch wenn es
mir jetzt schon wieder zu kalt ist! brrrrr! noch 10 grad!!!!
samstag,
10. september 05
gestern
sind sie eingezogen, meine vier neuen untermieter! dass sich eine
erwachsene frau über solche kleine gesellen so sehr freuen
kann?!!! :-) und sich über mäuse-namen den kopf
zerbricht?!!!
als
ich gestern mit janus* ins terrarium staunte (wie fernsehen, nur
viiiiel spannender!), hatte ich einen starken sehnsuchtsimpuls:
wie hätte lars freude gehabt an diesen herzigen viechlis?!!!!
habe dann so gedacht, dass er vielleicht, von dort, wo er ist,
mitgemischelt hat, dass ich m* und seine familie kennenlerne?
nicht als 'ersatz', sondern als neuanfang! ich hoffe, einfach,
dass ich die geschenke meines lebens annehmen und wertschätzen
kann...

mittwoch,
7. september 05
bald
hab ich wieder eine tier-wg! ich freue mich auf meine rennmäuse,
die ich von janus* bekommen werde. ich spüre das kind in mir,
wenn ich mein aquarium, das mir ein kollege gratis überlassen
hat, putze und den gewohnheiten der rennmäuse entsprechend
einrichte. als kind hatten wir immer tiere und irgendwie merke
ich, dass es mir einfach gut tut.
in
der allerersten zeit nach dem umzug habe ich meinen kater lio
extrem vermisst, den ich in aa. einer nachbarin überlassen habe.
es war eine harte entscheidung, da lio mir in so vielen traurigen
stunden beistand geleistet hat und mich mit seiner eigenwilligen
und doch lieben art aufgeheitert hat. ihn zurücklassen, schien
mir ein bisschen wie verrat oder undankbarkeit ihm gegenüber zu
sein. aber letztlich habe ich für ihn entschieden, da ein
umzug für katzen oft total schwierig ist. auch sind das quartier
und haus wirklich ideal für ihn, er kennt alle leute und wird
bestimmt wunderbar betreut! und doch war da grosse trauer, wieder
loslassen, abschied...
ja,
der umzug nach bern ist für mich wirklich einschneidend, ein
neuer anfang. auf ganz vielen ebenen. zum beispiel in bezug auf
meine alltagsgestaltung. im moment bin ich wirklich aktiv auf
arbeitssuche und hoffe, dass ich bald an dieser stelle gute
neuigkeiten erzählen kann! mehr sei noch nicht verraten!
dann
weise ich hier noch auf eine anfrage zweier lehrlinge hin, die
eine projektarbeit zum thema 'trauer' (im zusammenhang mit dem tod
von kindern) machen. siehe>links>neuigkeiten>
hier klicken.
mittwoch,
31. august 05
die
wolke, die mich umwölkt hat, ist - ähnlich wie das nass-kalte
wetter - weitergezogen. der vergleich mit dem wetter ist da
eigentlich sehr passend: da sind immer wieder diese phasen im
leben. und niemand wird behaupten, dass der regen 'schlecht' oder
unnötig sei?! nur: wie die überschwemmungen überall in der
schweiz zeigen, kann es eben auch mal wie 'zuviel' sein. (ich will
jetzt nicht auf den 'faktor mensch' eingehen, der mit seinen
verbauungen und fluss-begradigungen mitverantwortlich für
überflutungen ist....).
zuviel?
zuwenig? wer sitzt gericht darüber, wann genug ist? ich stelle
mir immer vor, dass es eine kosmische gerechtigkeit gibt, im sinne
von ausgleich. wenn ein kind im sandkasten ein loch buddelt,
entspricht die höhe des berges mit dem ausgebuddelten sand
daneben, vom volumen her, der tiefe des loches... ob nun der berg
oder das tal schlecht oder gut sind, ist eine müssige frage.
ebenso, ob jetzt der berg eher breit oder hoch ist und das loch
steil oder flach. das ist dann eben 'persönliche geschichte'.
ja,
und diese persönliche geschichte, all die erfahrungen meines
leben lähmen zeitweilig. jetzt aber, wo ich wirklich langsam das
gefühl habe, hier in bern angekommen zu sein und meine fühler
nach einer aufgabe ausstrecke, werde ich auch immer wieder mit
meiner sehnsucht nach sinnhaftigkeit hinter allem und jedem
konfrontiert und eben auch mit der grundsätzlichen
lebenssinnfrage. das hatten wir doch schon, wieder und wieder...
henu... dann halt nochmals!
da
beneid ich manchmal m*, der mit seiner lebensbejahung und seiner
genussfähigkeit diese fragen so ganz anders stellt und für sich
beantwortet, mit einer leichtigkeit, die ich mir so oft ersehne.
aber sie steckt mich auch immer wieder an und ich merke, wie wir
uns gut tun. und auch seine kinder! am montag hatten wir mal
wieder so richtig familylife! m* war stark erkältet und hütete
bett und sofa... so widmeten wir uns der wunderbaren aufgabe,
zwetschgen und holunder in konfi umzuwandeln... wie ich so stunden
liebe! mit janus* habe ich geschnitzt. das projekt heisst
essbesteck! es fägt! und wenn sina* über ihren matheaufgaben
brütet, bin ich im element! auch wenn wir beide bei den
kommastellen immer zweimal nachzählen müssen! J
als
ich gestern mit janus* brot buk - aus weizen, den er mit seiner
klasse gesät, geerntet und gedroschen hatte! - war ich mal wieder
in diesem so wunderbaren jetzt-zustand, wo ich einfach gerne lebe
und bin!
montag,
22. august 05
noch
immer ist diese wolke um mich, die mich so lähmt und mich alles
in frage stellen lässt. die mich daran hindert, mich auf die
suche nach arbeit und aufgabe zu machen. die mich blockiert.
am
wochenende waren wir in guggisberg am keltenhausfest. das heisst:
ich war nur freitag auf samstag dort. das wetter und meine
schlechte laune haben mich bewogen, nach hause zu gehen. am abend
habe ich (weil m* eh arbeiten musste und nachher an ein fest, wo
ich nicht mit wollte, ging) mit einem lieben freund verbracht. der
film 'in my fathers den', den wir gemeinsam schauten, war ziemlich
heavy und hat mich sehr berührt. die gemeinsame zeit mit david*
war bereichernd, aber nachher als er mit m* nochmals nach
guggisberg fuhr, war ich froh, alleine sein zu dürfen. dann muss
ich nicht immer denken, dass meine laune anderen die gute laune
verderben könnte oder, anders gesagt, ich muss nicht rücksicht
nehmen, kann sein, wie ich bin.
ja,
das konnte ich mit lars sein. könnte ich auch mit all meinen
freunden und freundinnen sein. aber eben... es ist manchmal so
schwer, so zeiten der perspektivelosigkeit und der mutlosigkeit,
der sehnsucht nach lars auch, auszuhalten. es geht ganz klar
einmal mehr darum, zu akzeptieren, DASS DAS LEBEN NICHT IDEAL IST,
wie salome* mir schon vor ein paar jahren gesagt hat. vielleicht
können wir erst dann, wenn wir diese erkenntnis verinnerlicht
haben, wirklich gut und glücklich leben? meine hohen ideale und
ansprüche an mich und mein leben, sind es, die mich ebenfalls
lähmen. aber kann ich sie denn einfach über bord werfen? nein!
aber
relativieren kann ich. jedenfalls da, wo es mich dünkt. ohne
dabei mir untreu zu werden. eine gratwanderung, die oft so
unlebbar scheint.
dienstag,
16. august 05
vergangenheit?
die wohnung in a. ist abgegeben. gegenwart? die kisten sind
ausgepackt. noch hängen die lampen nicht und auch die gestelle
sind noch nicht an den wänden, aber alles in allem ist meine
wohnung nun richtig gemütlich und wohnlich. mein '3. zimmer' habe
ich nun bereits ein bisschen als massagepraxis hergerichtet, will
heissen: die massageliege installiert. ich hoffe, dass ich schon
bald mit massieren beginnen kann.
die
letzten tage waren ein bisschen wie der sturm innen nach dem sturm
draussen. nachdem letzte woche janus* (10) bei mir gewohnt hat und
wir zu zweit und mit m* und sina* viel erlebt haben, genoss ich -
jedenfalls vorerst - den 'leeren' sonntag, den ich mir eingeräumt
hatte. aber als ich dann bilder von lars in die finger bekam, als
ich eine kiste auspackte, öffnete sich ein abgründiges loch
unter und in mir und eine panikartige leere und eine tiefe
atemlosigkeit und trauer kamen über mich. hoffnungslosigkeit.
vakuum. ein so unglaubliches sehnen und vermissen von lars. nach
so vielen wochen intensivsten arbeitens und immer-mit-leuten-seins
war das alleinesein schwierig, obwohl ersehnt. als dann salome*
anrief, war ich so froh. ich hatte im schmerz drin an sie gedacht,
weil sie mir schon so oft im richtigen moment wieder mut machen
konnte um weiterzuleben. das gespräch mit ihr hat so gut getan
und ich konnte aufatmen. wieder relativieren. nicht verdrängen,
aber einfach 'anders hinschauen', den schmerz wieder anders
begreifen.
zukunft?
ich gebe es ja zu: harry potter ist umstritten. aber ich mag ihn!
meinem englisch tuts auf alle fälle gut, wenn ich es mal wieder
aktiviere und mich, bis zum erscheinen der deutschen übersetzung
(noch etwa sechs wochen!), durch harrys sechstes schuljahr in
hogwarts 'pflüge'. J
montag,
8. august 05
ich
geniesse es, in bern zu sein! heute war ich mit sabine* unterwegs,
wir waren an der aare und im zehndermätteli, doch jetzt will ich
noch bisschen weiter ausräumen, um dann morgen nicht so ein puff
zu haben, wenn janus* drei tage zu mir kommt... mal schauen, was
wir alles unternehmen werden. morgen ins kino! ist schon lange
versprochen: madagascar! :-)
am
samstag haben wir sinas* 16. geburi gefeiert und sind
anschliessend alle zu mir nach bern gefahren... zuerst ans
strassenmusik-festival und anschliessend haben wir bei mir übernachtet...
nach dem späten frühstück haben wir janus* abgeholt, der mit
seinem freund zwei wochen mit nach schweden in die ferien fahren
durfte. wieviel er zu erzählen hatte! so lässig!
dann
bin ich nach hause - alleine, zu mir. so schön, dass ich jetzt so
unabhängig bin von m's* zuhause und doch so nahe bin!!! ich habe
extrem das bedürfnis, in meinen vier wänden zu sein und diesen
platz hier mit anderen zu teilen. aber eben auch für mich zu
sein!!!! und ich habe es sehr genossen, mit sabine* zu sein, diese
freundschaft wieder mehr zu pflegen, zu plaudern, zu lachen, zu
reden. ist eben für mich sooo wichtig. ich fühle mich langsam
gelandet, auch weil ich immer mehr eingerichtet bin und heute das
erste mal gewaschen habe. ist eben auch wichtig für mich in bezug
auf das ankommen: mich mit der infrastruktur vertraut machen und
so...
dienstag,
2. august 05
wieder
zuhause! diesmal in bern. die letzten tage waren derart intensiv,
dass die seele noch immer ein bisschen im luftleeren raum baumelt,
zeit braucht, um die vielen wechsel zu verarbeiten. der umzugstag
- unter dem rückläufigen merkur - forderte uns ein paar mal
spontan zum improvisieren und flexibel sein auf. da viele leute,
die ich um hilfe gebeten hatte, in den ferien waren, musste ich
mit wenigen helfer/innen auskommen. aber wir haben es schliesslich
geschafft. und das waren wir auch, als die letzen kisten und
möbel und pflanzen in meiner neuen wohnung untergebracht waren.
den
samstag nutzte ich einrichtend und ab samstagabend verordnete ich
mir einfach eine pause. 'king kora' auf dem thuner mühleplatz
(siehe: www.amschluss.ch)
haben uns nach afrika entführt und am sonntag war einfach mal
nichts tun auf dem programm.
gestern
dann habe ich weiter eingerichtet und am abend mit lieben leuten
bei m* gemütlich 'gefeiert', nicht aus patriotischen gründen,
sondern einfach so.
anschliessend
kam m* über nacht zu mir, weil die kinder nicht da waren. schön,
dass wir jetzt so nahe wohnen und ich mein zuhause häufiger mit
ihm teilen kann als zuvor. und auch meine alten berner freund/inschaften
vertiefen und pflegen kann. ich bin am landen hier. in meiner
neuen alten heimat.
montag,
25. juli 05
wieder
zuhause! oder 'noch' zuhause? noch vier mal werde ich in dieser
wohnung aufstehen! am freitag ist der umzug... alles geht so
schnell!
doch
das ferientime-out hat soooo gut getan! unsere velotour war
absolut friedlich, auch das wetter hat mitgespielt! die aare ist
ein so wunderbarer fluss und hat uns viele ihrer schönsten
plätze offenbart. am letzten abend unserer tour haben wir - statt
im zelt - draussen übernachtet und uns vom sternenhimmel behüten
lassen.

die
abendstimmung am wasser und der aufgehende mond... wir erlebten
das glück der einfachheit so intensiv. eigentlich brauchts so
wenig, um glücklich zu sein!

unser
letzter lagerplatz, bevor wir das paradies wieder verlassen haben,
das janus* (10) am vorabend entdeckt hat: einen nahen bach, der
still im wald dahinplätschert...

zurück
zuhause lassen wir die seele baumeln... besuche und ein sommerfest
stehen auf dem programm, aber ansonsten ist für einmal
müssiggang unser begleiter...
und
nun gilts 'ernst'... so viel arbeit wartet, aber eins nach dem
anderen werde ich es bis donnerstagabend schaffen, alles an ort
und stelle zu verstauen!
freitag,
15. juli 05
intensive
tage...! ich verbrachte die letzten tag in einem taumel von
abschiednehmen, sprich: bananenkisten füllen, beschriften und im
kellervorraum bereitsstellen für den umzug, sowie mit
organisieren eines umzugteams und der suche nach einem nachmieter.
bis auf eine noch wünschenswerte vergrösserung des umzugteams
haben sich alle probleme innert kürzester zeit gelöst. den umzug haben wir auf den 29. juli
festgelegt.
so
kann ich jetzt getrost in die ferien gehen und mich für zehn tage
von meinen leser/innen verabschieden. ich freue mich mittlerweile
sehr auf unsere geplante velotour und das zelten und im freien
sein. in den letzten tagen war ich halt vorwiegend drinnen, um
meine kisten (zumindest etwa die hälfte) zu füllen. wenn ich
dann übernächste woche meine letzten tage in a. verbringen
werde, wird die zeit gut reichen, um all die administrativen dinge
und die restliche packerei zu erledigen.
es
ist so beides in mir: wieder abschiednehmen von einer
liebgewordenen umgebung, lieben nachbar/innen und meiner
heimatstadt einerseits. andererseits der neuanfang in bern. doch,
ja, ich freue mich sehr, denn die stadt ist mir lieb und vertraut.
ich habe doch auch schon einige jahre dort verbracht und so ein
ziemlich dichtes beziehungsnetz gewebt, das noch immer aktiv ist.
'jedem
anfang wohnt ein zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft
zu leben', sagt hermann hesse in 'stufen'. wie recht er hat!
umbrüche setzen in mir ungeahnte energien frei. dass sich so
vieles in so kurzer zeit gelöst hat, ist nicht (nur) mein
verdienst, ich spüre grosse dankbarheit zur göttlichen welt!
besonders zu lars, den ich als engel in meiner nähe wahrnehme!
dienstag,
12. juli 05
nach
dem heutigen erwachen kam eine welle von erinnern zu mir unter die
bettdecke gekrochen.
vor
fünf jahren lag ich um diese zeit in den wehen um kurz vor ein uhr einen
gesunden kleinen sohn ins wasser und ins leben zu gebären. lars andreas. wehmut,
glückliches erinnern, schmerz und dankbarkeit rangeln beim
erinnern in meinem
herzen...
vor
vier jahren, als lars jährig wurde, wohnten wir bereits in
st. und feierten zugleich lars' genesung. eine schwere bronchitis
war glücklich überstanden, eine geburtstagstorte vom grosspapa
stand auf dem tisch. die zuckerfigürchen interessierten ihn mehr
als die torte, doch auch diese nur zum betrachten und spielen,
denn ein 'süsser' war er nie... ich erinnere mich, dass lars
damals am liebsten gut gepolstert auf dem schaukelpferd hockte.
mein geliebter sohn, ich vermisse dich!
vor
drei jahren waren wir im alphüttli der schwiegereltern im
bündnerland in den ferien. an einem wunderschönen bergsee, den
wir auf einer wanderung gefunden hatten, picnicten wir und
feierten lars' geburtstag. in jenen ferien hatte er den
bündner bergkäse als leibspeise entdeckt, wollte bei jeder mahlzeit käse essen
(was ihn zuvor nie interessiert hatte...) wo immer sich
gelegenheit bot, gingen wir zusammen draussen auf zwergli-suche.
wenn es mal regnete, waren immer der malblock und die
farbstifte dabei: "mama, spinnele zeichne..." - "papa, höiwage
zeichne..." die bilder
hab ich noch... und sehe ihn auf dem fensterbrett hocken und
unsere bilder verschönern, in dem er sie mit kreisförmigen
gebilden übermalte... schätzu, und auch selber duschen hast du
dort 'gelernt'... wie schön es doch mit dir war!

vor
zwei jahren dann...! aufgestanden bin ich nichts ahnend. ein
normaler samstag, ausser dass es lars' geburtstag war. ich schrieb
am morgen bewerbungen, das weiss ich noch genau! er war bis am
nachmittag noch bei papa in st. und würde vom späten nachmittag
an bei mir sein und mit mir und einer lieben freundin geburtstag
feiern. bei mir wie abgemacht vier mamatage verbringen. dass dies
sein letzter erdentag sein würde, hatte ich nicht geahnt!... (link zum zeitungsbericht).
vor
einem jahr war ich am grab. mit lieben menschen. wir haben
geweint und uns getröstet. ich habe aus 'dem kleinen prinzen'
vorgelesen... und wir haben danach zusammen znacht gegessen...
tröstliches zusammensein, gute freunde und freundinnen,
geschwister...
heute?
ich werde nicht aufs grab gehen, weil es zu weit ist. doch schon
bald wohne ich wieder ganz nahe! jetzt bin ich bei
mir zuhause in a. und sollte kisten packen... ich schaue zurück und
merke: viel heilung ist geschehen. dankbarkeit ist da. sie ist auch
das erste gefühl, wenn ich an lars denke: ich bin dankbar, dass
er da war, dass ich ihn lieben und kennenlernen durfte! erst danach
ist da schmerz und vermissen. noch immer. aber nicht mehr gleich.
immer wieder ein bisschen anders. erinnern will ich mich immer an
ihn, aber nicht mehr immer nur leiden am vermissen. zu wissen,
dass er sich wünscht, dass es mir gut geht, ist mir immer wieder
trost! die liebe vergeht nie...
montag,
11. juli 05
morgen
ist lars' jahrestag... als ich vor drei tagen auf seinem
grab war, berührte es mich, zu sehen, dass auch andere menschen
immer wieder aufs grab gehen und die eine oder andere 'gabe'
hinterlassen. diesmal waren es feuerlilien, welche zu meinen
liebsten blumen gehören, die ein lieber mensch gebracht hat.
danke!

ansonsten
bin ich ziemlich aufgekratzt, weil ich theoretisch in drei wochen
bereits meine neue wohnung in b. beziehen kann. davor ist aber
noch soviel zu tun! kisten packen zum einen, aber zum anderen eben auch eine/n
nachmieter/in suchen, die/der hier ins haus passt. ich hoffe auf eine
nahtlosen übergang, damit ich nicht doppelt miete zahlen
muss!
die
neue wohnung ist zwar an einer befahrenen strasse, aber sie hat
charme und cachet, zudem ist sie ideal aufgeteilt, grossräumig
und günstig, ich fühlte
mich sofort wohl dort.
und
dann wollen wir ja in einer woche endlich unsere velotour (vier tage)
unternehmen... wann soll ich denn bloss packen?
als
ich gestern zu meinem parkierten auto (das ich - wegen eines
besuches in ba. - 24h in einem aussenquartier in o.
stehengelassen hatte) spazierte und den schlüssel nicht fand, war
ich schockiert! ob ich ihn mal wieder stecken gelassen hatte? uff!
ob mein auto noch da sein würde? ja! es war da! unter dem
scheibenwischer die notiz eines quartierbewohners, der den
schlüssel sichergestellt hatt. soooooooo lieb!
ich
habe den spirits gedankt für das hüten meiner materie, ebenso
für die bewahrung vor einer busse kurz davor im zug, weil ich -
da am natel - vergass ein billett zu lösen! uff, schwarzfahren
liegt mir nämlich nicht, aber zum glück kam keine kontrolle! an
solchen kleinen grossen zeichen und bewahrungen lerne ich im
alltag - auch im materiellen bereich - zu vertrauen! es macht mir
mut, auf eine gute umzugslösung zu vertrauen!
mittwoch,
6. juli 05
das
schon fast herbstlich kühle wetter trägt ebenso zu meiner
bleiernen müdigkeit bei wie die häufigen fahrten nach z. zu
ronja* ins kinderspital. dazwischen bin ich zuhause, bei m*, auf
wohnungssuche (wieder im raum bern) oder zu besuch bei freundInnen.
ziemlich rast- und ruhelos, diese zeit... auch haben viele
menschen um mich herum ziemlich stress und probleme... das alles
beschäftigt mich, zumal ich alles sehr bewusst und emotional auf-
und wahrnehme. manchmal habe ich dann nur noch das bedürfnis nach
einer art 'sommerschlaf'. lars' jahrestag am 12. juli
verschlafen?
tja,
am
letzten sonntag war mal wieder so ein tag, wo ich wieder heftigste
sehnsucht nach ihm hatte. zum glück habe ich in der beziehung
mit m* platz für meine trauer. das gefühl ist noch immer, oder
immer wieder mal, sehr
ähnlich wie damals vor zwei jahren: so eine art einstürzen, abtauchen
in einen luftleeren raum ohne perspektiven, ohne zukunftsideen.
dann verdichtet sich das gefühl, dass ich nie mehr wirklich ganz
normal belastbar und lebensfähig sein werde. m* meint, und mit
ihm auch freundInnen, dass ich eine sehr intensive und
'bewundernswerte' trauerarbeit geleistet hätte. aber in solchen
momenten ist davon kaum was fühlbar. nach einigen stunden weinen
und reden beschlossen wir, da das wetter es gut mit uns meinte,
eine velotour zu machen, einen nahen see aufzusuchen. die steigung
bezwingend, fand ich langsam mein inneres gleichgewicht wieder.
als wir den see schwimmend überquerten und ich mich mit den
elementen verbinden konnte, wurde mein herz wieder freier und
leichter. die regelmässigen schwimmzüge wirkten erdend und
beruhigend. das will ich mir merken: statt zu 'versinken', mich
aufraffen und meinen körper bewegen....
heute
abend kann ronja* das spital verlassen. zwar wird sie noch die
eine oder andere beeinträchtigung haben, aber immerhin ist sie
soweit wiederhergestellt, dass sie ausser den antibiotika keine
weiteren medikamente mehr braucht. wir sind alle froh, dass damit
wieder ein bisschen mehr alltag möglich wird. auch für melissa*
waren die zwei wochen im spital eine gewaltige strapaze und ich
bewundere sie für ihre kraft, liebe, geduld und ausdauer!!!!
dienstag,
28. juni 05
noch
immer so heiss! wann und wo immer möglich spring ich in wasser!
auch um mich zu erden, weil halt soviel läuft! ronjas* operation
ist zwar gelungen, aber alles ist viel komplizierter, als gehofft
verlaufen und sie ist noch immer ziemlich schwach. schmerzmittel
und antibiotika helfen ihr die neben- und nachwirkungen sowie die
schmerzen zu ertragen. ich war nun schon paarmal da und gestern
durfte ich ihr eine heilbehandlung geben. die energie war sehr
stark, als ich ihr die hände auflegte, und ich bin nun - nach den
paar schwierigen tagen unmittelbar danach - wieder optimistisch,
dass sie gut heilen wird.
am
freitagabend war ich mit m* in einer schwitzhütte, was uns beiden
sehr gut getan hat. ein timeout aus dem anforderungsreichen alltag!
samstags dann gonfi kochen und gemütliches terrassenleben... aber
am sonntag gab es kein halten mehr: die aare hat uns immer wieder
reingezogen, aber auch wieder ausgespuckt! die kühle, die sie uns
allen brachte, war soooooooooo wohltuend und das
zusammensein mit grossen und kleinen, feinen leuten so
gemütlich.
dienstag,
21. juni 05
sommersonnwende.
der längste tag. ja, ich geniesse die wärme, die sonne, aber ich
geniesse eben auch die kühlen schatten.
morgen
werde ich den ganzen tag im spital verbringe. ich begleite meine
freundin und ihre dreizehnjährige tochter zu den letzten
voruntersuchungen, da sie am donnerstag dann eine herzoperation
über sich ergehen lassen muss. obwohl es sich um eine sogenannte
routine-operation, die notwendig geworden ist, handelt, sind wir
alle wie unter strom. risiken gibt es ja immer. da sind ganz klar
auch verlustängste. ich kann mir so gut vorstellen, wie es
melissa* zumute ist, die ihre tochter den ärzten und ärztinnen
anvertrauen muss. ich hoffe so sehr, dass alles gut geht und
ronja* schon bald wieder fit ist!
mir
persönlich geht es nach wie vor stabil. auch wenn ich immer
wieder - wohl weil sich lars' tod bald wieder jährt - intensive
momente des starken vermissens erlebe. ein sehnen, auf das es
keine 'antwort' gibt. aber ich erinnere mich dann daran, wie stark
ich immer wieder, seit lars' tod, von ihm her die ermutigung
bekam, dass ich gut und glücklich leben soll.
freitag,
17. juni 05
endlich
sommer! wie ich die wärme geniesse!!! gestern war ich auf dem
erdbeerfeld und habe am abend konfi gekocht. mmmmh, ich liebe es,
lebensmittel zu konservieren, brot zu backen, joghurt zu machen...
naja, oft bleibts beim wunsch...
das
eine buch, das mir m* zum geburtstag geschenkt hat, finde ich sooo
genial, dass ich es hier gerne weiter empfehlen möchte. es heisst:
LUNA - FRAU UND ZYKLUS. (wunderschöne seidenbilder zum mond- und
menszyklus von mary anne imhof und texten von kristin t. schnider;
link zur homepage, wo das buch bestellt werden kann: aufs bild
klicken!)

montag,
13. juni 05
mir
gehts sehr gut, obwohl ich seeeeehr müde bin. meinen geburtstag
habe ich mit m* mit einem wunderbaren ausflug ins seeland
und auf die seen, notabene bei herrlichem wetter!, gefeiert. am
abend gingen wir vier - also noch mit den kids - zusammen essen.
es war sehr lustig und gemütlich! am samstag ging das feiern
weiter, auch wenn es nicht mir galt... sommerfest im haus der
hausgemeinschaft, wo m* wohnt! ich durfte auch leute einladen. wir
waren sehr viele menschen, aber dennoch war es sehr familiär und
sehr schön gewesen. ich habe seit langem mal wieder 'duregmacht'.
bis die vögel pfiffen, bin ich mit ein paar tollen frauen
draussen am feuer gesessen und wir haben über alles mögliche
geredet. wunderbar.
das
aufräumen zusammen mit den anderen war sehr friedlich und die
müdigkeit haben wir mit schwimmen im see und an der sonne hängen
vertrieben. jedenfalls ein bisschen... J.
so ein fauler tag... auch mal schön!
heute,
auf dem heimweg, war ich auf dem friedhof und habe einen trieb -
eine junge eiche? -, der sich von alleine in einer der weissen
schalen, wo ich die vielen grabschmuck-schneckenhäuschen,
-muscheln und dergleichen schätze dekoriert habe, 'verwirklicht'
hat, aus der schale genommen und aufs grab geplanzt. ein junges bäumchen,
das aus dem grab heraus wächst und mich daran erinnert, dass
leben und tod zusammen gehören. ja, ich erlebe das grab von lars
immer wieder als sehr belebend, auch wenn das vielleicht ein
bisschen absurd tönt.
donnerstag,
9. juni 05
schon
bald fahr ich los, um mit m* meinen 40. geburi zu feiern... er hat
sich freigebaggert und wir werden uns morgen einfach einen schönen tag machen, ins seeland
fahren, ins schiff steigen... und am abend gemütlich mit den kindern in einem
herzigen beizli feiern. ich freue mich.
weil ich die bereits im
voraus erhaltenen geschenke nicht nach mü. mitnehmen will, habe
ich mich erdreistet, sie bereits auszupacken... frau muss
schliesslich die
feste feiern, wie sie fallen...!?!

eine
freundin , die
wunderbare frauen- und märchengestalten töpfert, hat mich mit
dieser skulptur reich beschenkt... ich bin sehr berührt...
(zu ihrer homepage > aufs bild klicken!)
das
bilderbuch, das mir eine andere freundin geschenkt hat, "Sternschnüppchen im Land
der dunklen Dichte" (von denise weyermann), ist
mal wieder so ein geheimtipp für menschen, die das leben und den
tod aus einer übergeordneten perspektive betrachten möchten und
können!

sehr
tröstlich, berührend und
auch wunderbar illustriert!!! (aufs bild klicken!)
mir
gehts richtig gut und ich spüre, wie ich zur zeit wieder in einer
sehr stabilen phase bin.
auch
wenn ich gerade in den letzten tagen sehr viel an lars gedacht
habe. zumal ich auch mit meiner verletzung bei unserer 'alten'
ärztin war, die mich damals durch die schwangerschaft begleitet
hatte. und in unserem alten wohnort, heute an lars' geburtshaus,
vorbeigefahren bin. das hat mich schon sehr bewegt und viele
schöne und auch schwierige erinnerungen sind aufgestiegen. immer
wieder bemerke ich, dass sie sich anders anfühlen, die
erinnerungen. nicht einfach nur schmerz. und auch, wenn sie
wehtun: sie habe verschiedene schmerzqualitäten. ich stelle fest,
dass jeder 'ausgehaltene, zugelassene schmerz' das nächste mal
anders, weniger heftig, ist... doch heute fragte ich mich: wird es
wohl immerimmer irgendwie und irgendwo weh tun, wenn ich an lars
denke?
ich
habe wohl mit schmerzen leben gelernt? als heute meine ärztin die
fäden aus meiner 'naht' entfernte, tat es kaum weh. müsste das
weh tun? oder sind einfach viele arten von schmerz für mich nicht
mehr relevant, seit dem grossen verlustschmerz, als lars gestorben
ist? ich weiss es nicht. ich weiss nur, dass ich nicht mehr leiden
muss, um mich entwickeln zu können. auch nicht mehr grübeln muss
ich. wenn etwas wichtiges in mir drin bearbeitet werden soll,
kommt es schon, auch ohne mein dazutun! drum: es darf mir gut
gehen!
samstag,
4. juni 05
meine
naht am bein ist beinahe verheilt. am donnerstag - grad richtig
vor meinem geburi - werde ich die fäden entfernen lassen können.
ich staune immer wieder über die heilfähigkeit meines körpers.
eigentlich geht es mir zur zeit sehr gut, für mich alleine
gesehen. aber um mich her sind so viele menschen, die leiden. an
zeitmangel, an überlastung, an krankheiten... melissas* tochter
wird in knapp drei wochen am herz operiert. ich spüre die
spannung und die hoffnung in mir, dass alles gut gehen und das
löchlein im herz gut zuwachsen und verheilen wird. wenn ich mir
vorstelle, mein kind operieren lassen zu müssen, kommen die
gefühle vom verlust, von lars' tod, wieder ganz nahe.
gerade
eben habe ich etwas wunderbares gesehen, als ich auf dem balkon
eine zigarette rauchte. ein kleines wunder, ein gruss von lars.
dazu muss ich voraus schicken, dass lars tannenbäume, vorallem
die kleinen, über alles liebte, sie waren seine liebsten bäume
und wir haben unzählige male - meist auf seine initiative - unter
kleinen tannen gehockt und unsere heil- oder danklieder gesungen.
tannen scheinen für ihn eine verbindung zu 'drüben' gewesen zu
sein. und sind es seither auch für mich geworden.

als
ich diesen tannenzweig heute sah - die nächste tanne steht in
etwa zehn meter abstand zu meinem balkon und hat wohl beim
gestrigen sturm einen ast verloren -, festgemacht an einem dicken
spinnenfaden, war ich sehr berührt. als ob es 'gemacht', mit den
händen so fest gebunden worden wäre! danke lars!
zudem
ist die spinne ein tier, das mich seit vielen jahren begleitet,
als krafttier gleichsam. faszinierend, wie sich dieses tier sein
netz baut, sich jederzeit auf eine neue umgebung einstellen kann,
um ihre kraft im inneren weiss. die verbindung nach aussen dennoch
lebenswichtig!

auch
wenn das sonnenlicht durch mein wohnzimmerfenster glitzert und
sich in
den glaskristallen bricht, die da hängen, und die für mich auch eine
starke verbindung zu lars darstellen, bin ich ihm ganz nahe. das
glas ist durchsichtig und sieht ohne licht ganz unspektakulär
aus, obwohl es schön geschliffen ist. aber wenn das licht wirkt,
bin ich immer wieder sehr glücklich, zu sehen, dass im licht alle
farben enthalten sind. die durchsichtigkeit ist nur eine tarnung! J
dienstag,
31. mai 05
was
für ein wunderbares wochenende! angefangen hat es allerdings sehr
unerfreulich. um das schöne wetter zu feiern, bin ich am
donnerstag mit dem velo losgefahren. habe das rauschen der aare
neben mir und die vogelstimmen um mich her in vollen zügen
genossen. als ich in einem dorf dann den wald verlassen und eine
strasse traversieren musste, war ich in gedanken noch immer ganz
verträumt. jaja, ich weiss, kommt ja öfters vor, bei mir.... J.
jedenfalls musste ich aprupt aufwachen und mich auf die
nahenden autos umstellen, will heissen: voll bremsen! als ich
wieder aufsteigen wollte, merkte ich, dass mit meinem linken
oberschenkel etwas nicht stimmte! ich blutete! ja, ich hatte eine
tiefe und lange fleischwunde, die heftig blutete. von schmerzen
bin ich verschont geblieben, wenn ich von der anästhesie-spritze
des notfallarztes mal absehe, die zum nähen notwendig war.
unvermittelt musste ich meine velotour also abbrechen, die
nächste drogerie aufsuchen, mit verarzten lassen, das velo in den
zug verladen und von zuhause aus dann mit dem auto zum arzt
fahren. erst nachträglich realisierte ich: hätte ich nicht
rechtzeitig gebremst, wäre ich unter dem auto gelandet! glück im
unglück?!
nicht
weitersagen: ich bin trotzdem am samstag mit m* und anderen
freunden schwimmen gegangen. hightech sei dank, dass es so
wunderbare wasserdichte folien gibt, um wunden abzudecken! aber
bei dieser hitze hätte es mehr gebraucht, mich von einem sprung
ins kühle nass abzubringen! die wunde verheilt sehr schön, wie
meine hausärztin mir heute bestätigt hat, zurückbleiben werden
8 stiche, eine neue narbe... ich habe darüber nachgedacht, wie
schön es ist, dass sich mein körper immer so schnell selber
heilt, wenn ich etwas habe. ob es meine seele wohl ebenso kann?
ich glaube, ja!
das
frauenritual im bremgartenwald hat mir sehr spass gemacht. wir
haben unsere talente gefeiert und mit einem orakel jeder frau neu
mut gemacht, im alltag sich an der ureigenen kraft und
originalität zu erfreuen. mit zwei freundinnen habe ich auf dem
heimweg so sehr gelacht, wie ich das erstens nur mit frauen kann
und zweitens schon so lange nicht mehr getan habe. pure medizin!
so bin ich sehr glücklich wieder zu m* und seinen kindern
zurückgekehrt, um den sonntagabend zu geniessen.
mittwoch,
25. mai 05
weil
wir am sonntag mal wieder frauengruppe haben, bin ich am suchen
nach ideen, da ich die leitung des nachmittags übernommen habe.
ich bin im neuen buch von luisa
francia

auf
viele sehr heilsame und lustvolle frauenrituale gestossen... das
eine oder andere inspiriert mich. ich freue mich darauf, mit den
anderen zu experimerntieren...
ein
orakel-spiel will ich ganz gewiss machen, zum beispiel folgendes (weiter
zum orakel-spiel: hier klicken!).
ich
merke zur zeit, wie wichtig und notwendig es für mich ist, mein
beziehungsnetz zu pflegen und vor allem auch mit meinen
freundinnen auszutauschen. eine paarbeziehung ist das eine, aber
frauengespräche sind halt durch nichts zu ersetzen.
gestern
zwischen einkaufen (schönes wetter!!!!!!! juhu!!!) und wald-spaziergang
bin ich durch den hiesigen friedhof gegangen. ein glückgefühl
hat mich durchströmt, als ich schon beim eintreten eine ungemähte
wilde schmetterlingsblumenwiese entdeckte. wie ein kleines mädchen
habe ich die schönsten blumen, margriten hatte es sogar auch!!!,
zu einem lockeren strauss gesammelt! habe so freude gehabt wie
schon lange nicht mehr..... dieses gefühl von kindsein!!!!

donnerstag,
12. mai 05
muttertag
vorüber... das muttertagswetter? wunderschön! m* hat sich nach
meinen 'muttertagsspezifischen' gefühlen erkundigt, ahnend,
wissend, dass dieser tag für mich ziemlich 'vorbelastet' ist.
aber ich erlebte diesmal nichts, das mich - ausser der wahl der
nachmittäglichen transportmittel (auto oder velo) - gross
erschüttert hätte... am nachmittag sattelten wir dann zu
dritt, janus* hatte die idee geliefert, die blechpferde und
'ritten' der aare entlang zu m*s mutter. ein feines dessert in den
satteltaschen mit dabei. das velofahren hat so gut getan, hat mich
geerdet... die beine strampelten, die gedanken flossen ohne
hängen zu bleiben, das wasser - und die autobahn ;-) - rauschte. und
so, verbunden mit mutter erde, durfte ich 'mein mutter sein'
einfach sein. auch wenn - und obwohl - mein kind ein engel ist.
donnerstag,
5. mai 05
gestern
habe ich endlich den ton, den ich am 7. juli vor zwei jahren -
fünf tage vor seinem tod - noch mit lars bearbeitet hatte,
geformt. lars hatte damals den am vortag besuchten stausee mit
seinen enten, fröschen und anderen tieren nachgebildet...,
pflotschig, sinnlich, lebensfroh, geniesserisch - mit viel wasser
auf dem küchentisch...

ich
habe ein schneckenhaus modelliert. schneckenhäuschen liebte lars
neben steinen, edelsteinen und muscheln über alles. sein
geburigeschenk, das er ja damals nicht mehr hatte auspacken können,
wäre ja eine schön dekorierte schatzkiste mit einem zwergli und
vielen muscheln, schneckenhäuschen und steinen gewesen.
als
ich den ton in die hände nahm um ihn zu formen, war es mir, als
sei ich erst gestern noch mit lars an diesem tisch gesessen und hätte
mit ihm gepflotscht. als ich das häuschen formte, war er mir ganz
nahe und als ich danach die sachen abwusch, erinnerte ich mich an
das letzte bildli, das ich von lars geknipst hatte: wie er, schon
ganz selbständig, am spültrog, die teller abwusch.
das
ergebnis gefällt mir. das schneckenhaus spricht von rückzug und
geborgenheit. es soll nach dem brennen einen platz auf dem grab
finden. es ist, als hätte ich etwas vollendet, das gewartet hat.
dieser ton war mir heilig und erst vor kurzem wusste ich, was ich
mit ihm anfangen wollte. vielleicht
werde ich es
rakubrennen? mal schauen...
mittwoch,
4. mai 05
ich
gehe spazieren. kaum aus dem haus, begegne ich einer mutter mit
ihrem kleinen sohn. er steht auf der mauer und lässt sich wieder
und wieder in mamas arme fallen. vertraut ihren armen. er blickt
mich eindringlich an und sieht aus wie lars mit zwei jahren.
goldenes kraushaar, blaue augen. er blickt mich an. die tränen
drängen nach oben, ich gehe weiter.
später
ein sms von sina*, m*s tochter: "... ha di gärn!" mein
herz lacht. bin doch noch immer mutter. auch wenn sie nicht meine
tochter ist. ich habe sie und janus*so gerne, m*s kinder! tränen
kommen, während ich meine lieblingswege durch den wald gehe.
muttertag naht. letztes jahr, noch alleine, war es ein sehr
schmerzhafter tag. und dieses jahr? im kreis meiner 'neuen
patchworkfamilie'?

muttertag
die
leere
das alleine sein
bei mir zuhause
nach der fülle
nach der aktivität
nach dem zusammensein mit lieben menschen
wahrnehmen
was mich nährt
meine seele
mein herz
meine mitte
finden
berühren
ankommen
da sein
wo
ich bin
ist
immer
richtig
keine fragen
mehr
im wald
moos
gestreichelt
mutter erde
unter meinen füssen
du bist
einfach
ich liebe dich
selber mutter
bin ich
- noch immer -
berührt
von dir
verbunden
©
by dm/Jana
dienstag,
3. mai 05
was
tut mir gut? was dient mir als nahrung... seelennahrung...? tut
mir die beziehung zu meinen freundinnen, zu meinen freunden und
mitmenschen gut? tut mir die paarbeziehung zu m* gut? was ist 'gut
tun'? wieso assozieren wir in unserer gesellschaft noch immer 'gut
tun' mit 'verboten'? oder bin das nur ich, die diese latente angst
hat, dass, wenn ich etwas geniesse, etwas das mir gut tut, zulasse, dann der hammer kommt?
als
ich am sonntag bei wunderbarem sonnenschein mit m* an der aare
sass, wo wir uns von einer kleinen velotour erholten, stellte ich
fest, dass mir die fähigkeit zu geniessen zwar nicht ganz
abhanden, aber doch ein bisschen fremd geworden ist. ein tribut
meiner geschichte? denn als ich es mir, nach der trennung von
claudio*, endlich schön mit lars eingerichtet und zurück in
meine autonomie zu gehen gewagt hatte, kam der hammer, lars starb.
klar, dass ich es verstandesmässig nicht so sehe. aber da sitzt
ein kleiner schmerzhafter stachel in mir...
an
der aare sitzend, versuchen wir meine angst vor dem abenteuer 'familienferien
velotour' zu benennen. die angst, mich tagelang nicht zurückziehen zu
können, die angst, dass mir der trubel, den eine solche tour mit
zwei teenies und anderen erwachsenen mit sich bringt, zu viel sein
könnte. die angst vor dem verlust meiner mitte, meiner selber, im
tun und machen und organisieren und handeln..., im für andere
dasein. das hatte ich doch alles schon? immer wieder brauche
ich den raum für mich. meine vier wände, ruhe, zeit mit mir...
mein tagebuch... buchstaben, wörter, kreative formen des
ausdrucks...
und
doch? könnte es nicht sein, dass es jetzt, da ich bewusster bin,
anders sein wird? dass ich durch das wagen eines schrittes auf
neuland neue gute erfahrungen mit mir und dem gemeinsamen
zusammenleben unter 'erschwerten bedingungen' sammeln kann?
sonntag,
24. april 05
als
ich gestern in der stadt war, konnte ich der versuchung nicht
widerstehen und kaufte das neue buch von paulo coelho.'der zahir'.

die geschichte einer liebe? oder über unsere lebenssehnsucht?
tja, es geht ja eigentlich bei allem unterwegs sein um die suche
nach dem glück, dem paradies, der erfüllung, der erlösung, der
glückseligkeit, der intensität auch. und letztlich um das finden
der wahren liebe! ich glaube, dass wir alle alles in uns drin
haben, quasi als samen angelegt. doch haben wir vergessen, wie wir
es kultivieren könnten. haben regeln gefunden, wie wir das
unfassbare kanalisieren sollen, haben die ehe erfunden, und
tausend formen, um das unformbare in den griff zu bekommen.
ein
weiser junger mann in besagtem buch sagt auf s.143: „so ist die
liebe verloren gegangen, als wir genaue regeln dafür festgelegt
haben, wie sie sich zu zeigen hat...“
liebe,
was bist du?
was
macht mich glücklich? einzig wahre liebe, die ich ahne, zu kennen
glaube... doch wenn ich mich umschaue, mich und andere beobachte, sehe
ich, dass wir uns mangels der wahren liebe mit ersatz abspeisen
lassen... ob die verletzungen zu gross sind, so dass wir uns nicht
auf das wagnis ‚liebe’ einlassen können? ich wünsche mir
immer wieder den mut, über diesen schatten springen und mich von
neuem dem leben öffnen zu können! auch gerade dann, wenn ich am
boden liege.
sonntag,
24. april 05
neun
sehr erfüllte tage liegen hinter mir. ich habe sehr viel natur,
pur und sehr elementar, erlebt. neuschnee in der berghütte.
nässe, kälte. doch dann auch wieder laue frühlingstage bei m*,
regen mit melissa* im jura, dort auch die heilsame hitze der sauna...
und
immer wieder und überall, wo ich war: das zusammensein mit
menschen, die ich liebhabe, die mich liebhaben. eigentlich das
grösse geschenk, das sich menschen gegenseitig machen
können.

und
jetzt, wieder zuhause, staune ich, wie müde ich bin und wie sehr
ich mich einfach nur am da-sein erfreuen kann!
donnerstag,
15. april 05
heute
morgen ist janus* wieder heimgefahren. m's* sohn (10 jährig) war
zwei tage ganz alleine bei mir! schulferien! weil m* bereits
wieder arbeiten musste, kam janus* zu mir. wir haben gebastelt, genäht,
gefilzt, im wald geklettert und getobt, im tierpark den tieren
zugeschaut und uns über das wunderschöne radschlagen des pfauen
und die herzigen wildschweinferkel gefreut. gespielt und gelacht.
ich habe es mindestens ebenso genossen wie er und mein kater lio!
erstaunlich,
wie ich die liebe zu den kindern im allgemeinen nicht verloren
habe, obwohl lars nicht mehr da ist. und auch erstaunlich, dass
ich nicht im schmerz bin, sondern dem leben zugewandt, wenn ich
mit kindern zusammen bin. ein heilungsgeschenk!
wieder
eine woche 'unterwegs', die vor mir liegt. 'billigferien in der
schweiz', zuerst mit m* in der alphütte im berner oberland,
danach zwei tage jura mit melissa*... ich freue mich, dass ich
nicht konsumieren und re-agieren muss, um mich lebendig zu
fühlen, sondern agieren kann und meine zeit dadurch reich ist -
und gegenwärtig!
montag,
11. april 05
mein
leben ist fliessen.

als
ich gestern mit m* an der aare sass, dem wasser lauschte, die
spiegelungen betrachtete, den wind auf der haut spürte, berührte
mich einmal mehr das bewusstsein, dass wir alle aus der gleichen
liebe und der gleichen quelle geboren sind. eine tiefe innere ruhe
und gewissheit ist in mir, dass das leben es trotz allem schweren,
das ich erlebt habe, gut mit mir meint. das leben? die quelle ist
wieder zugänglich geworden, heilung passiert da, wo ich mich
nicht gegen mein 'schicksal' wehre, wo ich bejahe, wo ich
weich werde, einfach bin... und genau da geht es um das vertrauen
zum ursprung des lebens und zu mir und darum, dass ich die
verantwortung für mich wahrnehme. so bin ich immer mehr im jetzt
und auch immer mehr klar und bei mir.
dienstag,
5. april 05
endlich
wieder zuhause... zwölf tage bin ich eingetaucht ins wir-gefühl
einer familie. eine gute kostbare zeit. mit m* und seinen kindern
haben wir ostern bei salomé* in frankreich verbracht. für mich
ein platz, der viele erinnerungen in sich trägt. dort habe ich
früher gelebt, dort habe ich mit claudio* und lars vor bald drei
jahren ferien verbracht, dort habe ich in der ersten zeit nach
lars' tod trost gesucht und gefunden... ein platz, wo ich
jederzeit hingehen kann, wo immer offene herzen zu finden sind.
dass sich m*, janus*(10) und sina*(16) da ebenso wohl fühlten wie
ich, war für mich ein grosses geschenk! natur pur, ein marktbesuch,
viele gute gespräche, sauna und natürlich ostereier färben und am
sonntag die versteckten eier wieder finden (und geniessen!!!)... es war einfach soooo
schön....

weil
m*, im gegensatz zu den kindern (die noch eine woche in die schule
gingen), (betriebs)ferien hatte, machten wir beide ferien auf balkonien.
die verschönerung und bepflanzung der terrasse...

....sowie ein
raku-brennnachmittag haben uns viele schöne stunden an der sonne
beschert...

für unsere junge beziehung war es eine gute erfahrung.
das natürliche sein als familie und als paar ist für mich ein grosses
geschenk. ich stelle fest, dass ich diesen satz wiederhole... tja, es
ist so! mir gehts wirklich gut, selbst die schwere
stirnhöhlenvereiterung hat sich aufgelöst! wie gut!
sonntag,
20. märz 05
frühlingsanfang!
endlich die langersehnte wärme, die ich im wald und in der natur
geniesse. zwar bin ich oft müde, aber doch auch voll tatendrang,
ideen und kreativität.
vor
anderthalb jahren habe ich mit anderen eltern, deren kind(er)
verstorben ist (sind), ein
trauerumwandlungsseminar bei dr. jorgos canacakis besucht. (für
infos hier klicken!). noch immer treffen sich einige von uns
im halbjährlichen turnus zum austauschen und um unsere trauer
kreativ auszudrücken. vierundzwanzig gemeinsam verbrachte
stunden: ein timeout, ein zusammensein, das mich wirklich jedesmal
sehr bereichert.
mit
ton haben wir unsere aktuellen gefühle in bezug auf das
nicht-mehr-bei -uns-sein unserer kinder ausgedrückt, musik von
jean-michel jarre hat uns dabei begleitet, und was dabei in meinen
händen entstanden ist, berührt mich sehr.

mein
(schmetterling-)engel lars, der das mutternest verlassen hat, aber noch immer da
ist und in kontakt mit mir steht. losgelassen, frei! und doch nah
und da!
dienstag,
8. märz 05
ich
hatte neulich ein sehr trostvolles starkes erlebnis, das ich mit
anderen menschen teilen will, die ein kind verloren haben:
ich
beobachte in der arztpraxis eine mutter, die ihr kind warm
anzieht, um die praxis wieder zu verlassen. ein impuls von
sehnsucht, trauer und verlust macht sich in mir breit. dann der
trostvolle gedanke: "ja, hier habe ich kein kind mehr, das
ich warm einpacken kann, aber: ICH HABE EINEN ENGEL!"

naja,
ich 'habe' ihn ja nicht, will heissen: er gehört mir nicht. aber
wir gehören zusammen, sind verbunden und ich stehe mit ihm in
kontakt. dieses innere verbundensein ist es, das mich immer wieder
so tröstet! und dankbar sein lässt.
dienstag,
1. märz 05
ein
neuer monat löst bei mir immer wieder dieses gefühl von 'es geht
weiter!' aus. weiter vorwärts: dem frühling entgegen. doch wenn
ich draussen bin und über den schnee stapfe, wie heute mittag,
als ich lars' grab besuchte, fühle ich mich noch mitten im winter.
trotz der sonnenstrahlen! was für ein winter, der mich lehrt,
einfach anzunehmen, was ist.
mein
letzwöchiger besuch beim medium margrit strub in davos (siehe
unter http://www.shima-davos.ch/mitarbeiter/margrit.html)
hat bei mir ziemlich viele fragen beantwortet. in bezug auf lars
habe ich einfach einmal mehr bestätigt bekommen, wie tief und
uralt unsere beziehung schon ist. und dass er mich auf meinem
eigenen heilungsweg als alte weise seele begleitet und mich
vorbereitet und unterstützt, wenn ich dieses heilwerden mit
anderen teile. auch in bezug auf claudio* sind wichtige antworten
zu mir gekommen, doch am intensivsten waren wohl die antworten zu
den themen berufung und beziehung.
alles in allem eine reiche
begegnung, die ich noch immer am verdauen bin. wie froh ich
doch bin, dass ich weiss, dass alles leben miteinander
verbunden ist, dass keine seele verloren geht und die verstorbenen
nicht einfach weg sind, sondern einfach in einem anderen zustand,
der nicht materiell ist. tja,
ich sage: ICH WEISS! und irgendwie stimmt das. immer mehr... ein
tiefes, ruhiges inneres wissen. wohl, weil ich es einfach erlebe?
tagtäglich, selbst, wenn es mir schlecht geht und ich hadere...
ein trost in allen zeiten des lebens!
montag,
21. februar 05
mir gehts
wieder besser. letzte woche hatte ich eine rechte krise,
ausgelöst durch meine alte beziehungsgeschichte. vor der
schwitzhütte beschloss ich, nachher gut hinzuspüren, ob ich noch
- spätabends und nur wenn das wetter nicht allzu schlecht sein würde
- zu m* gehen möchte (es würde nur wenig zeit zu zweit sein, da
er am so. arbeiten musste). mein 'ja' würde immerhin noch
anderthalb stunden autofahrt bedeuten!
die
schwitzhütte war sehr intensiv, heilsam, und ich konnte altlasten
erkennen und zur transformation loslassen, alte beziehungslasten
eben! ich spürte, dass ich zu m* gehen wollte und ging dann auch,
da auch das wetter mich mit mehrheitlich trockenen strassen
überraschte. ich bin froh um diese entscheidung. auch weil ich
damit mein vertrauen in mich, meine intuition und meine
entscheidungen wieder aktiviert habe. denn darum geht es eben auch
zur zeit: mir und meinem fühlen zu trauen.
am
sonntag hatten wir dann frauentreffen in b.. es ist einfach immer
so schön, mit frauen zusammen zu sein. zu tanzen, zu spielen,
rituale zu machen, was auch immer... bin so dankbar für dieses
liebevolle, übermütige und bestärkende netz!
ich
hatte das auto in einem mir unbekannten seitesträsschen parkiert
und musste prompt eine ganze weile suchen! :-) als ich endlich auf
die idee kam, die geistige welt darum zu bitten, mir bei der suche
zu helfen, ging es keine fünf minuten mehr und ich stand vor
meinem 'truckli'. so schön!
mir
gutes für mich wünschen, weil ich mich liebhabe, ist für mich
gleichbedeutend wie mir gutes für alle lebewesen wünschen!
gesunder egoismus? :-) auf dass es allen wesen gut gehe..., denn
wir alle sind mit allen verwandt!
mittwoch,
16. februar 05

diese
sehnsucht nach heilung in mir!
ich
blicke aus dem fenster - aus dem fenster meines lebenshauses - und
merke, wie weh leben immer noch tun kann. wie weh es mir manchmal
tut, wenn ich feststelle, dass ich noch immer angst habe, mich dem
leben anzuvertrauen. einfach zu leben. loszulassen. obwohl ich um
die göttliche liebe und sorge weiss, obwohl ich so oft diese
geborgenheit und sicherheit erlebe - eigentlich wie ein
grundgefühl/-wissen - spüre ich doch auch die wunde. ambivalent:
hier die sehnsucht nach heilung und da der innere widerstand
dagegen, einfach heilung anzunehmen, liebe anzunehmen, das leben
zuzulassen...
wie
ich mich auf die schwitzhütte freue! am samstag werde ich wieder
mal eintauchen in den 'mutterleib' von mutter erde. in die
dunkelheit und in die feuchte hitze der dampfenden steine, die die
hitze des feuers teilen. nackte erde unter den füssen.
zusammengekauert und geborgen, meine sinne öffnen für die
heilung, die geschehen kann, wenn ich sie zulasse... sie
willkommen heissen in meinem leben: IMMER WIEDER JA SAGEN!
nähere
infos für interessierte: www.spiritofwilderness.ch
montag,
14. februar 05
wunder
gibts noch immer!
oder
bedeutet ein wunder nur zur richtigen zeit am richtigen ort zu sein
und sich das richtige wünschen? will heissen, in übereinstimmung mit dem göttlichen
plan zu sein? spüren, was das kosmos
vorhat?
gestern,
als ich vom skilager nach hause fuhr, begann es nach zehn minuten
so stark zu schneien, dass ich kaum mehr aus der scheibe sah: die
scheibenwischer schmieren, das kondenswasser verhindert die sicht,
der untergrund ist rutschig, wie ich nach einem bremser kurz vor
einer ausfahrt, die ich nicht nehme wollte, feststelle. ich gehe
raus. fahre ins nächste dorf und warte vor der post. ich bitte
die spirits darum, den schneefall zu stoppen. siehe da: es schneit
immer weniger, bis es nur noch ganz fein tröpfelt. so kann ich
weiterfahren und komme sicher nach hause.
gestern
morgen war ich auf dem friedhof. der föhnsturm war ziemlich
heftig. die sturmwolken grau, das autofahren unangenehm. ich parkiere und spaziere durch den wald. fühle mich
nach dem lager mit so vielen menschen, und eben auch vielen
kindern, ziemlich müde. traurig. vermisse lars wieder so stark.
als ich beim grab bin, reisst der himmel auf. die wolken
entblössen die sonne, die winde legen sich ein wenig, ich sitze
auf der bank vor dem grab. der sonnenbrunnen giesst sein licht
über mich aus. wunderbar und tröstlich, obwohl die tränen
fliessen. das grab ist seit langem mal wieder ohne schnee. schon
heute ist es wohl wieder zugedeckt!

das
skilager? intensiv! ich spüre allerdings auch, dass ich nicht
mehr so sehr ein gruppenmensch bin wie früher. musste mich auch
immer mal wieder rausnehmen. ein solo-ausflug auf die tschentenalp
wirkte so heilsam. der lange abstieg in der wärmenden sonne: eine
wohltat! doch ich habe auch das gemeinsame genossen: das skifahren
auf der engstligenalp! die spielabende! die tagesabschlüsse vor
dem cheminée-feuer in einer gemütlichen runde... feine menschen
kennenzulernen...
donnerstag,
3. februar 05
winter.
rückzug. einkehr. ruhe.
oder
aber: lagerleben, trubel, spielen, spass im schnee, skifahren....
wie es wohl wird,
wenn ich nächste woche eintauche in eine welt, die mir ein wenig
fremdgeworden ist: 'die welt der vielen menschen'? ich werde mit
m* und seinem sohn (9 1/2) ein elternkind-skilager besuchen: eine
woche skifahren, und mit über siebzig leuten ein lagerhaus
teilen. sooo viele menschen.
ja, ich geb's zu:
der bevorstehende rhytmuswechsel macht mir ein bisschen angst,
denn ich geniesse die zeiten bei mir zuhause, die ruhe, den
rückzug, das persönliche gestalten meiner zeit > meinen
rhytmus eben, der zeit und raum lässt für meine trauerarbeit,
die noch immer (wenn auch weniger vordergründig) raum braucht.
denn für mich bedeutet trauerarbeit ja auch, dass ich die alten
trauerthemen meines lebens (die zum teil nur indirekt mit lars'
tod zu tun haben) betrachte, altes verabschiede, nachdem ich es
gewürdigt habe.
deshalb
wird's eine tagebuch-schreibpause von knapp zwei wochen geben....
J
dienstag,
1. februar 05
manchmal staune
ich noch immer - oder besser wieder neu! - wie ein kleines kind
über die schönheit der natur... und ich finde es so schön,
wieder so staunen, so wahrnehmen zu können.
auf den skiern
den berg herunter zu sausen, die kälte zu spüren, die klarheit,
die in der luft liegt. den schnee unter den füssen knirschen zu
hören, mit den kindern auf dem schlitten den hang herunter zu
flitzen... in bewegung sein... ich erwache mehr und mehr aus
meiner winterlethargie, die mich zwischenzeitlich befallen will,
wollte... und gerade jetzt denke ich auch wieder so oft an lars,
meinen kleinen schnee-eisbären... an unsere schneeleute, die wir
gebaut haben, an unsere schlittelpartien, an unser lachen und
toben und juchzen im weissen, kalten, nassen element... und weiss,
dass er sich darüber
freut, dass ich das 'kind in mir' loslassen
kann. wieder. dem leben zugewandt.
mittwoch,
26. januar 05

januarvollmond
05
viele
freundInnen sagen mir, dass sie sich freuen, dass ich wieder einen
partner habe. ich hätte das verdient. naja, können wir uns etwas
verdienen? es ist schön, dass m* meine geschichte zulässt und
versteht. und wenn halt die trauer kommt (meinte er neulich mal)
dann habe das platz, ich dürfe ungeniert mit diesen gefühlen zu
ihm kommen, auch schwach sein können, sei eine stärke, sagte er.
schön.
ich
weiss auch, dass es lars gut geht und dass lars will, dass es mir
gut geht. ob ich das 'verdient' habe, ob ich meine geschichte (das
drama und alles weitere) 'verdient' habe? karmisch? bin da
irgendwie innerlich nicht mehr so 'buchhalterisch' im fühlen. ich
denke, die lebenskunst ist nicht, die klippen zu umschiffen und
stress immer zu verdrängen, sondern viel eher einfach mit dem,
was ich wähle oder auch was ohne meine bewusste wahl in meinem
leben geschieht, anzunehmen und damit das bestmögliche zu machen.
bin froh, dass m* auch so lebt. wirklich ein geschenk!
dienstag,
25. januar 05
der einstieg in
meine neue ausbildung (siehe 19.1.) war sehr bewegend. beim üben
miteinander/aneinander bin ich in einen neuen tiefen prozess von
heilung eingetaucht. ich war entsprechend dünnhäutig und bin es
noch immer. das fühlen und wahrnehmen meiner intuition, die in
meiner beziehung zu claudio* brach zu liegen begonnen hatte, wird
wieder mehr und mehr teil von mir. manchmal fast ein bisschen sehr
intensiv, was aber an sich willkommen ist. ich
fühle mich sehr lebendig. meine derzeitige dünnhäutigkeit hat
sicher auch mit dem 'neuland partnerschaft' zu tun (neuland in
bezug auf die tatsache, dass ich seit claudios* tod oft an meiner
'normalität' und liebesbeziehungsfähigkeit gezweifelt hatte und
dieser neuanfang eben auch an altes anrührt). so merke ich, dass
ich auf ganz normales liebevolles verhalten meines freundes
manchmal überraschend reagiere. ich realisiere freudig und
dankbar: hier kann ich sein, wie ich bin, muss mich nicht
verbiegen. auch wenn ich mal schlapp bin. und auch wenn ich
abstriche an meinem doch sehr individualistischen lebensstil
vornehmen muss, zu gunsten von wieder mehr WIR-qualität. und
dennoch will ich, 'muss' ich, darf ich, soll ich bei mir sein, bei
mir bleiben, meinen roten faden aufwickeln.
mittwoch,
19. januar 05
ich freue mich
auf die ausbildung in energetischer fusstherapie (eine andere form
von fussreflexbehandlung, die mehr feinstofflich wirkt), die ich
am freitag und samstag im berner oberland anfangen werde. zwar
läuft meine massagepraxis noch nicht so recht (bin zuwenig
umtriebig im werben und soweiter), aber ich freue mich, nun eine
methode, die ich - nachdem lars gestorben ist - am eigenen leib
als sehr heilsam und stabilisierend erlebt habe, zu lernen und
auch anwenden zu dürfen. das
leben macht manchmal seltsame kurven und so vieles verstehe ich
nicht, was geschehen ist, aber ein grundgefühl von heilung und
vertrauen ist in mir. mein heutiger engel grüsst!
dienstag,
11. januar 05
mein neues jahr
fühlt sich sehr gut an, wie ein frisch gepflügtes land. das brach gelegen
hat. und jetzt neues leben hervorbringt. und auch das herrliche
wetter trägt dazu bei, dieses neuanfangsgefühl zu
verstärken. heilung
geschieht... auch in bezug auf meine traumatische beziehung mit
claudio*, und zwar by doing :-) - will heissen: ich fühle
mich in meiner noch jungen neuen liebesbeziehung sehr geborgen und auch
inspiriert... mich dem leben neu zuwendend... und vor allem spüre
ich, wie sich lars freut, dass ich das leben wieder zu leben
wage!
sonntag,
3. januar 05
noch immer klingt
in mir die heilenergie der letzten woche nach. das zusammensein
mit lieben menschen in einer berghütte in der puren verschneiten
natur... wanderungen, gemeinsame zeiten in der stube am
schwedenofen, gute gesprächen am tisch, unzählige stundenlange 'dalmuti'-
und 'mafia'-spielrunden... lachen... necken, übermut... aber auch
rückzug... stille... das innere kind hat sich über dieses sein
gefreut. dann tanzend ins neue jahr.... und schliesslich gestern
eine wunderbare schwitzhütte am hallwylersee... meine seele
fühlt sich geborgen und zuversichtlich, heilung geschieht auf
vielerlei arten... ich nehme sie dankbar an und freue mich auf das
neue jahr! möge
in diesem jahr uns allen der weg zu unserem herz immer mehr
geöffnet werden! |