liebesbrief von
lars andreas...

geboren am 12. juli 2000, gestorben am 12. Juli 2003  

...an uns, seine eltern, und andere mitmenschen...

der folgende text ist ein zusammenschnitt der worte, die lars mir im laufe der schwangerschaft mitgeteilt hat und die wir an seiner beerdigung als sehr trostspendend erlebt und vorgelesen haben. mögen diese worte auch andere menschen trösten und berühren.....

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gespräche mit unserem ungeborenen kind...

während der schwangerschaft habe ich mir häufig sorgen gemacht, in wieweit wir mit unseren schwierigkeiten (depressionen meines mannes claudio*) und unseren spannungen unserem ungeborenen kind schaden. ich habe ganz spontan mit unserem noch ungeborenen kind geredet und dann auch seine antworten in mir drin vernommen....(*name geändert)

lars' antworten....

... bezüglich meiner sorge, ihn zu belasten
vergiss nicht, dass ich wohl materiell schon in dir drin bin und wachse, dass ich wohl auch mit meiner seele und meinem geist, wie ihr das nennt, anwesend bin, aber dass ich noch überall bin und dass ich in der kosmischen liebe, in der göttlichen quelle bade und darum noch ganz und unversehrt bin. es macht mich traurig, wenn du aus deinem gefühl der einheit mit mir herausfällst. es macht mich traurig, wenn ihr eure art zu denken auf mich übertragt, eure art von verletzungen ist nicht meine. ich schwimme in der kraft und spüle alles ab, was mich verletzen könnte, was ihr so sehr befürchtet. dieser zustand ist so schön, so rein in deinem bauch. ich liebe diese einheit mit dir sehr, diese einheit mit dem kosmos, mir meinem vater. ich liebe es, wenn ihr im frieden miteinander seid. wenn ihr aber heraustaucht aus dieser einheit und beginnt misstrauen zu haben – das ist etwas, das ich dar nicht kenne – fühle ich mich befremdet und traurig. weil ich euch beide so gerne habe... trauer und lieb vermischen sich dann; und ich tauche dann mit meiner seele in die all-mutter-seele ein. wie lange werde ich dies wohl noch können? du kannst es wohl nicht mehr? du probierst es immer wieder, aber ganz gelingt es dir nur ganz selten. nur wenn du dich ganz fest verbindest, bist du diesem zustand ganz nahe oder wenn du singst und trommelst... wann hast du dies(e fähigkeit) verloren, mama? ich möchte das immer können, denn dort spüle ich meine trauer ab und hole kraft, wie die nahrung, die durch deinen schlauch zu mir kommt. ich spüre deine liebe. bitte sorge dich nicht so viel. bitte, vater, sorge dich nicht soviel um mich. bitte habt einfach frieden und liebe, dann muss ich nicht traurig sein. ich bin nicht gerne traurig, am liebsten schwimme ich in der liebe! wenn ihr in der liebe und einheit seid miteinander und mit mir, dann ist das ganze kosmos in deinem bauch, mama.

... bezüglich meines anspruchs auf eigene bedürfnisse
ach mama, nein! nein! nein! wenn du glücklich bist, dann bin ich es doch auch. bitte schau zu dir. so lehrst du mich, auch mich selber ernst zu nehmen. wenn du dich und deine bedürfnisse immer unterdrückst, weiss ich gar nicht, wer du bist und wie ich denn meine bedürfnisse anmelden soll. soll ich dir etwas verraten? obwohl ich mich freue, mensch zu werden, auszuschlüpfen aus deinem bauch... ist es halt schon ein göttlicher zustand in dir drinnen und ich weiss nicht, wie das dann sein wird. hilf mir doch, dass ich nachher weiss, wie leben... dass nicht einfach diese trauer, die du so oft hast, und die ich auch oft habe, wenn du traurig bist... nachher immer an mir klebt. ich komme um zu lieben, nicht um zu trauern, mama, und ich liebe dich und meinen vater so sehr. vertrau deiner intuition und höre auf dein herz! 

... der ermutigung für claudio*
schau, es ist für dich wohl wichtig, wenn du das ganze leben mehr global und zusammenhängend betrachtest, alles fliessend, du bist teil des ganzen. es ist gut, dass du so offen bist (so ähnlich???) ich bin dir ganz nahe, ganz eins mit dir. es ist gut, dass ich zu euch komme. es ist gut, dass ihr dadurch eine aufgabe habt. weißt du, jeder mensch ist für jeden menschen eine aufgabe, eine herausforderung. ich gebe euch von mir, aber ich will auch von euch: liebe! es wird nicht verzicht sein, mit mir zu leben. verzichten tut jemand nur dann, wenn er nicht wirklich losgelassen hat, wenn er sich an vorstellungen und ideen festgeklammert hat. aber in der liebe gibt es gar keinen verzicht. du nimmst und du gibst weiter, du empfängst und reichst weiter, so ist alles im fluss. kommt und geht, kommt und geht.... ich möchte mit meinem vater reden und mit dir....

es geht um dein inneres königreich. es ist schon alles vorhanden, du brauchst nicht mehr ausserhalb von dir selber zu suchen. alles ist bereits in dir drin. du bist eine wunderschöne pflanze. wie ein samen, der sich noch entfalten, keimen, wachsen muss, bist du. alles wissen, das du benötigst, ist  vorhanden. du bist innen vollkommen, alle informationen sind vorhanden. auch aussen ist alles schon da. erde, die dir boden gibt, wasser, regen, der dich nährt, feuer, sonne, die dich stärkt, luft, die dich berührt, alles ist da. sei dein eigener gärtner, der liebevoll pflegt und sorgt und schaut, sei liebevoll zu dir, so dass sich die vögel in deinen ästen wohlfühlen, dass die bienen in deinen blüten nektar finden. entfalte, was schon da ist, pflege dich sorgfältig, du bist wertvoll. öffne die hände und lasse das leben einfach fliessen. es ist deine entscheidung, die staumauer zu öffnen, den strom fliessen zu lassen, den stau aufzulösen, nicht mehr zu widerstehen. mach, was du willst. du hast die wahl. öffne die hände, lass los und vertraue...

verachte nicht, was ich dir sage, vater, ich bin zwar nicht in der materiellen welt wie du, aber ich bin in der göttlichen welt, in der göttlich-kosmischen liebe, bei der quelle allen lebens und dort ist alle weisheit, alles wissen, alle klarheit, anfang und ende von allem. meine nicht, ich kenne deine traurigkeit nicht. ich spüre sie oft in meiner mutter. sie berührt mich. ich wasche sie dann jeweils wieder (von mir) ab, indem ich in die göttliche liebe eintauche. aber ich kenne sie. was ich sage, sind worte der liebe, du bist ein wunderbarer mensch. du bist so wertvoll. ich liebe dich so sehr und ich weiss, dass es gut für dich ist, dass ich komme. ich bin dein gelieber sohn und ich bin eine aufgabe für dich, wie ich das vorher schon meiner mutter gesagt habe. eine aufgabe im wörtlichen sinne. ich gebe etwas auf und empfange etwas neues, das ist liebe. hingeben und empfangen, empfangen und weitergeben....ich komme als tröster, als liebender, als freund, als helfer zu euch. ich komme als lehrer zu euch aber auch als lernender. ein nehmen und ein geben ist das leben. ich freue mich auf euch. auf das leben mit euch. ich verurteile dich nicht, vater, ich liebe dich und du kannst wählen, wie du leben willst. ich wünsche mir ein leben mit euch, ich freue mich auf euer lachen, und darauf, euch mit meinem lachen zu beschenken. lachen, leben, lieben, ich freue mich auf euch...

"danke für dein reden, lars andreas!!!"

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