Wie
wir trauern können ...

Buchauszug
Im Buch ‚Einen geliebten Menschen
verlieren’ (pal-Verlag) schreibt die therapeutisch tätige Autorin Doris
Wolf über ...
„... die einzelnen Phasen
der Trauerverarbeitung
1.
Die Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens: Schock und Verleugnung
Diese Phase kann von einigen Stunden bis zu Monaten andauern. Der
Betroffene hat die Nachricht des
Todes erhalten, kann sie aber gefühlsmäßig noch nicht nachvollziehen.
Er ist wie erstarrt, im Schock oder reagiert mit einem Gefühlsausbruch.
Er macht Äußerungen wie „ich kann es immer noch nicht glauben, dass er
nicht mehr wiederkommt".
2.
Die Phase der aufbrechenden Gefühle
In ihr wechseln sich Gefühle der tiefen Verzweiflung, der Angst und
Hilflosigkeit, der Einsamkeit, der Schuld, aber auch der Wut auf sich und
den verstorbenen Partner (Anmerkung: Partner steht in ihrem Buch für die
verstorbene Person) ab. Gleichzeitig geht diese Phase einher mit massiven
körperlichen Begleiterscheinungen: mit Appetitverlust oder Fressanfällen,
Durchfallen, Verstopfung, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Merkfähigkeits-
und Konzentrationsstörungen. Diese Phase kann zwei Jahre anhalten,
manchmal sogar länger, bis der Betroffene den Tod akzeptieren lernt.
3.
Die Phase der langsamen Neuorientierung
In ihr findet sich der Trauernde langsam mit dem Verlust des Verstorbenen
ab. Er nimmt alte Aktivitäten wieder auf oder beginnt, seinen Blick auf
neue Aktivitäten zu lenken. Er denkt an die schönen, wie auch enttäuschenden
Erfahrungen mit dem verstorbenen Partner und empfindet keinen starken
Schmerz mehr. Er entwickelt ein neues Selbstwertgefühl.
4.
Neues inneres Gleichgewicht
Der Mensch empfindet ein neues seelisches und körperliches Gleich-
gewicht. Er denkt dankbar, vielleicht auch ein klein wenig traurig an die
gemeinsame Vergangenheit mit dem verstorbenen Partner und hat sich ein
neues Leben ohne den verstorbenen Partner aufgebaut. Er hat einen neuen
Sinn im Leben gefunden. Er hat eine positive Einstellung zu sich, seinen Fähigkeiten
und der Zukunft entwickelt. Die
einzelnen Trauerphasen können sich überlappen, zusammenfallen und sich
miteinander vermischen oder in einer anderen Reihenfolge, als hier
beschrieben, verlaufen. Jeder muss jedoch diese einzelnen Phasen
durchleben, wenn seine Wunde heilen soll und er sich einen neuen
Lebenssinn aufbauen will. Die Phasen der Trauerverarbeitung verlaufen
nicht kontinuierlich. Es wird Fortschritte und Rückschritte geben."
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Dieser
Auszug ist folgendem Ratgeber entnommen:
Wolf, Doris: 'Einen
geliebten Menschen verlieren. Vom schmerzlichen Umgang mit der Trauer' ( Homepage: siehe 'Links').
PAL-Verlagsgesellschaft
mbH, Mannheim; mit freundlicher Genehmigung des Verlags. ©
by PAL Verlagsgesellschaft mbH
In
ihrem Buch schreibt Frau Dr. Wolf auch über die verschiedenen
Trauerarten, die eben lebensfördernd oder aber auch lebensfeindlich sein
können. Wenn Sie auf Ihrem Trauerprozess an Punkte kommen, wo Sie merken,
dass Sie sich im Kreis drehen und nicht mehr weiter kommen, scheuen Sie
sich bitte nicht, kompetente Hilfe anzunehmen. Gerade beim Tod eines
Kindes - das ja alles andere als 'normal' ist - dürfen wir schwach sein
und uns helfen lassen. Bitte
lesen Sie bei den 'Adressen' auf
dieser Homepage nach, wohin Sie sich wenden können. Oder nehmen Sie mit
uns 'Kontakt' auf!
In
einem Interview hat uns Frau Dr. Doris
Wolf einige persönliche Fragen im Umgang mit der Trauer beantwortet. Hier
klicken oder oben auf vorwärts.
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